Wie wir nichts lernen

Der Hirnforscher und Buchautor Manfred Spitzer kommt nach Bremen. Sein Thema: Die Grundlagen des Lernens

Bremen taz ■ Manfred Spitzer ist einer der wenigen Wissenschaftler, die genauso fachkundig wie populär über die Schlussfolgerungen der Hirnforschung für die Pädagogik reden. Der 1958 geborene Mediziner ist Professor für Psychiatrie an der Universität Ulm und Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. „Wer als Kind mit dem Gitarren- oder Geigenspiel beginnt (also mit den Fingern der linken Hand sehr oft sehr genau tastet), der hat als Erwachsener einige Zentimeter mehr Platz im Gehirn für die Finger der linken Hand“, hat die Hirnforschung herausgefunden. „Am Joystick zerren, dies sei am Rande erwähnt, nützt eben gerade nichts.“ Spitzer fragt nach den Konsequenzen der Pädagogik aus dieser schlichten Erkenntnis. „Wie die Gehirnforschung gezeigt hat, hinterlässt nur die aufmerksame und zugewandte Verarbeitung von Erfahrungen Spuren im Gehirn.“ Theaterspielen und forschendes Lernen statt einsames Pauken! Entscheidend sei „die emotionale Atmosphäre beim Lernen“.

„Die Lerngeschwindigkeit in verschiedenen Bereichen der menschlichen Gehirnrinde nimmt im Laufe des Lebens kontinuierlich ab. Dies ist nicht ein Problem der Rentner, sondern betrifft bereits die 17-Jährigen!“ Wie viel ist der Gesellschaft die Kindergarten-Erziehung wert?

kawe

Spitzer kommt am Mittwoch, im Rahmen der Reihe „Frei zu lernen“ in die Arbeitnehmerkammer: 19.30 Uhr, Bürgerstraße 1, Bremen