Pusdorfer Heldensaga

Im Beirat Woltmershausen stimmte Georg Rieper (CDU) letzte Woche als Einziger gegen die Kritik an Innensenator Röwekamp (CDU). Fünf andere CDUler enthielten sich – „aus Angst“, wie sie jetzt behaupten. Rieper hatte keine

Angst? „In zivil war schließlich der Revierleiter Woltmershausen anwesend.“

bremen taz ■ Ein Held will Georg Rieper nicht sein. „Machen Sie daraus keine große Geschichte“, sagt der CDU-Mann aus Woltmershausen, „schon gar nicht in der taz.“ Also wird es nur eine kleine – von einem Pusdorfer, der seit 40 Jahren Mitglied der CDU ist, und furchtlos noch dazu. Denn Rieper war der überhaupt Einzige in der gemeinsamen Beiratssitzung Neustadt-Woltmershausen vergangene Woche, der sich gegen eine Missbilligung von CDU-Innensenator Thomas Röwekamp wegen dessen Äußerungen zum Tod eines Afrikaners in Polizeigewahrsam nach Brechmitteleinsatz aussprach. Ein Beschluss, der trotz Riepers Nein mit der Mehrheit von 17 Ja-Stimmen fiel – bei fünf Enthaltungen. Alle von CDU-Beiräten.

Von denen wünschten manche inzwischen, sie hätten sich anders verhalten. Doch das Votum ist gezählt. Jetzt lautet die bemühte Erklärung, man sei am Abend der Abstimmung unter Druck gewesen. Denn 150 aufgebrachte Demonstranten waren ins Neustädter Ortsamt gekommen, wo eigentlich auch der Bremer Innensenator zu einem Bericht über die künftige Entwicklung von Bürgerservice-Centren erwartet wurde.

Der Senator drehte ab – während es vor Ort zu Händeln zwischen Demonstranten und Polizei kam. „Drinnen wurde sogar das Transparent ‚Mörder‘ hoch gehalten“, beobachtete Rieper. Dagegen mindestens hätte der Ortsamtsleiter vorgehen müssen. Und eigentlich auch gegen den Beschluss. „Das ist kein Beiratsthema.“ Doch die Abstimmung kam – und mit ihr Riepers Nein. „Das war ja eine halbe Rücktrittsforderung an Röwekamp.“ Zwar sei er kein Brechmittel-Experte. Doch müsse gegen Drogenhandel vorgegangen werden, sagt Rieper. Den Rest müssten Fachleute entscheiden – die nicht im Beirat säßen.

Für seine Haltung hörte Rieper auf dem CDU-Neujahrsempfang manches Lob. Die anderen fünf nennen unterdessen auch manche Parteifreunde hinter vorgehaltener Hand „feige“. Rieper sagt: „Wenn da jemand Angst hatte, muss man das akzeptieren.“ Er selbst habe sich völlig sicher gefühlt. „In zivil war schließlich der Revierleiter Woltmershausen anwesend.“ Und auch manchen schwarzen Demonstranten habe er gekannt. „Aus dem Gottesdienst in der Kirche in Woltmershausen.“ ede