Bunte Proteste in Bern gegen WEF

Hunderte demonstrieren gegen Weltwirtschaftsforum. Verschiedene Aktionen in und um Berner Innenstadt. Protest vorerst friedlich. Mehrere Festnahmen

BERN ap ■ Fünf Tage vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos haben in Bern mehrere hundert Menschen gegen das Treffen protestiert. Obwohl ein größerer Demonstrationszug von der Polizei gestoppt wurde, verwandelte sich die Berner Innenstadt in eine bunte Plattform des Protests. Die Demonstranten tanzten, sangen oder nahmen verkleidet Wirtschaftsführer und Polizei aufs Korn. Die Polizei nahm 74 Personen vorübergehend fest. Der Protest blieb weitgehend friedlich. Trotz eines Demoverbots und eines Verzichts auf eine organisierte Kundgebung folgten hunderte von WEF-Gegnern dem Aufruf zum kreativen, aber friedlichen Protest.

Größere Demonstrationszüge von bis zu 300 Menschen, die sich im Lauf des Nachmittags bildeten, wurden von der Polizei resolut am Weiterkommen gehindert und aufgelöst. Straßenbahnen und Busse konnten zeitweise nicht mehr verkehren. „Wir haben eine neue Form des Protests gefunden, der die Polizei lächerlich aussehen lässt“, sagte der grüne Berner Stadtrat Daniele Jenni vom Anti-WEF-Bündnis. Das Bündnis hatte nach Einschränkungen der Stadt Bern auf eine organisierte Demonstration auf dem Bundesplatz verzichtet und stattdessen zu verschiedenen kreativen Aktionen des zivilen Ungehorsams aufgerufen.

Mehrere hundert Jugendliche versammelten sich zu einer Tanzparade gegen das Weltwirtschaftsforum. Die Polizei war in der ganzen Innenstadt mit einem Großaufgebot präsent.

Auch aus anderen Teilen der Schweiz wurden Proteste gemeldet. In Davos versammelten sich laut der Bündner Polizei rund 40 Jugendliche zu einem Protestzug, der zwar nicht genehmigt war, aber friedlich und ohne Sachbeschädigungen verlief. Auch aus St. Gallen wurden einzelne Protestaktionen gemeldet.