Kurz geblieben

KURZFILME Das Internationale Kurz Film Festival wird 25 Jahre alt, richtet ein Museum ein und blickt jubelnd zurück. Und voraus. Zum ersten Mal gibt es ein Programm speziell für Jugendliche

Das Festival muss sich keine Sorgen machen, dass ihm schon die Puste ausgeht

VON ROBERT MATTHIES

Konfektionskino gab es beim Internationalen Kurz Film Festival noch nie zu sehen. Das ist auch zur Feier der nunmehr 25 Jahre währenden Liebe zu den kurzen Streifen nicht anders. Und doch beeilt sich dessen künstlerischer Leiter Jürgen Kittel darauf hinzuweisen, dass man sich selbst „nicht in Ruhe“ lassen wolle, kurz bleibe und „Schmerzen zu unterscheiden“ wisse. Nicht dass der Verdacht der Selbstgenügsamkeit aufkommt. Nur weil nun, voraussichtlich im Foyer des Filmhauses, erstmals ein Festivalmuseum eingerichtet wird, in dem von Plakaten über T-Shirts bis zu Restbeständen des 3ml-Clubs die Geschichte des Festivals bestaunt werden kann. Und in zwei Jubelprogrammen – einem 25-Stunden-Kino und dem Programm „Those were the days…“ auf Festivalgeschichte und Preisträgerfilme zurückgeblickt wird.

Dabei muss sich das Festival keine Sorgen machen, dass ihm schon die Puste ausgeht. Mehr als 4.000 Filme werden mittlerweile von FilmemacherInnen aus über 100 Ländern jährlich eingereicht. Davon haben es über 200 in die Wettbewerbsprogramme geschafft, über 100 weitere Filme werden zudem wieder in den Sonderprogrammen zu sehen sein. Frischen Wind bekommt das Kurz Film Festival außerdem von der Jugend höchstselbst. Zum ersten Mal werden neben Filmen für „Erwachsene“ und Kinder – das Kinder-Kurzfilm-Festival „Mo & Friese“ findet vom 1. bis zum 7. Juni zum 11. Mal statt (www.moundfriese.de) – im Programm „Taufrisch“ Kurzfilme speziell für Jugendliche gezeigt, ausgesucht von SchülerInnen des Gymnasiums Ohmoor. Zusätzlich werden Filme von Jugendlichen für Jugendliche zu sehen sein, die während des Festivals von SchülerInnen in Zusammenarbeit mit der KurzFilmSchule Hamburg gedreht werden.

Im Großen aber setzt man gerade im Jubiläumsjahr auf bewährte Traditionen. Der Länderschwerpunkt blickt dieses Jahr auf den Südosten Europas und widmet sich in vier Blöcken der Geschichte und Vielfalt der rumänischen und in einem Programm der kosovarischen Kurzfilmkultur. Sonderprogramme präsentieren etwa das Künstlerkollektiv Gruppe Arnold Rau um die Gründer der Satiremagazine Titanic und Pardon, beschäftigen sich mit dem „Klang der Städte“ mit von Avantgarde-Komponisten unterlegten Stadtporträts und untersuchen „Fanatiker, Freaks und Freundschaften“ – außergewöhnliche Gruppen und ihre Dynamiken.

Die größte Aufmerksamkeit aber kommt auch diesmal den Bewerbern um die begehrten Preise im internationalen und deutschen Wettbewerb zu. Gute Chancen hat da vielleicht „Careful With That Power Tool“ von Jason Stutter. Der hat ein beklemmend zeitlos-aktuelles Thema: Ein Junge hat Freude an den gefährlichen Werkzeugen seines Vaters, dreht ein Kreissäge-Blatt zwischen den Fingern und findet schließlich den Druckluftnagler, mit dem er sich seinen imaginären Weg freischießt. Dann geht ein Schuss daneben …

Di, 2. 6. bis Mo, 9. 6., u. a. in Zeise, Metropolis, Lichtmess, 3001 und B-Movie. Infos und Programm: festival.shortfilm.com