Beschränktes Viertel

Um Fußballfans von Müngersdorfer Vorgärten fernzuhalten, wird der Stadtteil künftig abgesperrt

KÖLN taz ■ Die Anwohner des Müngersdorfer Stadions in Köln dürfen ihr Viertel bei Großveranstaltungen mit dem Auto nur noch mit einem besonderen Ausweis betreten. Das neue Anwohnerschutzkonzept der Stadtverwaltung, das Fußballfans vom Wildparken in Wohngebieten abhalten soll, wird am Freitag beim Zweitligaspiel des 1. FC Köln gegen Wacker Burghausen erstmals erprobt.

Ein 1.500 Einwohner großes Gebiet zwischen Aachener Straße, Militärring und der Bahntrasse an der Widdersdorfer Straße wird zwei Stunden vor Spielbeginn mit Schranken und Pollern abgeriegelt, Polizei und Ordnungsamt kontrollieren die wenigen geöffneten Zufahrtsstraße. Bis zur Fußball-WM im Sommer 2006 soll die Sperrzone auf 12.000 Anwohner ausgeweitet werden. „Stellen sie sich darauf ein, dass sie länger brauchen werden“, bereitete Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, die Müngersdorfer auf einer eigens einberufenen Informationsveranstaltung auf einen verzögerten Heimweg vor.

„Wir von der Stadtverwaltung sind da sehr fleißig“, lobte sich Harzendorf – zu fleißig, finden einige Anwohner. „Die Sperrung bringt mehr Chaos als die Parkenden. Mit denen haben wir immer gelebt“, sagt Angelika Burauen, Müngersdorferin seit 25 Jahren und grüne Bezirksvertreterin. Für Hildegard Jahn-Schnelle vom Müngersdorfer Bürgerverein ist die Sperrung hingegen zumindest einen Versuch wert: „Das bringt eine gewisse Ruhe. Jetzt fahren die Leute ja in die Vorgärten rein.“

Ist das Pilotprojekt erfolgreich, dann müssen die Müngersdorfer allein bis zum Sommer wegen Fußballspielen dreizehn Mal Umwege in Kauf nehmen – und an der Schranke ihren Anwohnerausweis zücken. KAN