Was aus Opel wird

GM ist pleite, Opel wird von Treuhand geschützt. Dennoch bleiben die beiden Konzerne verbunden

BERLIN taz | Seit Samstagnacht entscheidet nicht mehr GM alleine, sondern ein Treuhandbeirat über Opel. Im Beirat sitzen neben zwei Vertretern von GM zwei des Bundes und ein neutraler. In der gleichen Nacht unterschrieben Magna und GM einen rechtlich unverbindlichen Vorvertrag, in dem Magna Opel einen Sofortkredit von 300 Millionen Euro verspricht. Auf dieser Basis soll in den nächsten Monaten ein endgültiger Vertrag unterzeichnet werden. Gelingt das nicht, könnte die Treuhand bis 2014 andere Investoren suchen.

Vom Staat bekommt Magna einen Sofortkredit von 1,5 Milliarden Euro. Der Bund zahlt diesen zur Hälfte, die andere Hälfte übernehmen die Länder je nach Zahl ihrer Opel-Beschäftigten – am meisten Hessen (470 Millionen Euro). Zudem bürgt der Bund mit bis zu 4,5 Milliarden Euro, inklusive Sofortkredit, über fünf Jahre für Opel.

Magna hat keine verbindliche Aussage zur Zukunft der Opelaner gemacht, will aber voraussichtlich in Deutschland 2.600 von 25.000 Stellen streichen, vor allem in Bochum. Hier seien, so Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), 1.800 Arbeitsplätze bedroht; die Nachrichtenagentur Reuters sprach unter Berufung auf Magna von 2.200 Stellen.

Der Vorvertrag sieht für Opel eine 20-Prozent-Beteiligung für Magna vor. Die russische Staatsbank Sberbank soll 35 Prozent halten. Sie steigt ein, weil mit Magna auch der russische Autobauer GAZ an Bord kommt, dem Opels moderne Technik das Überleben sichern soll. Magna will mit Opel den russischen Automobilmarkt erobern. GAZ hatte 2008 einen Marktanteil von 0,2 Prozent in Russland und Opel 3 Prozent. Magna hofft nun, ein Fünftel des Markts zu erobern.

Weitere 10 Prozent Opel-Anteile sollen die Beschäftigten halten. Auch GM ist mit einer 35-Prozent-Beteiligung vorgesehen. Bis der Konzern wieder unabhängig wird, wären neben dem russischen Staat (Sberbank) auch die USA indirekt an Opel beteiligt – die US-Amerikaner sind GMs Haupteigentümer. Der Vorvertrag will, dass Opel keine Autos auf den GM-Heimatmärkten USA und Kanada verkauft und auf den Wachstumsmarkt China verzichtet. Opel-Chef soll der derzeitige GM-Europe Chef Carl-Peter Forster werden. Auch mit Magna bliebe Opel GM verbunden. RANIAH SALLOUM