„Streit ist wichtig“

Debatte: Europaparlament abschaffen?

■ Studiert Jura und streitet sich seit zwei Jahren im Debattierclub der Universität Hamburg Foto: privat

taz: Herr Möller, ist Streit wichtiger als Einstimmigkeit?

Tobias Möller: Beim Debattieren ist Streit auf jeden Fall wichtig. Wenn man Einstimmigkeit erzielen kann, ist das gut, aber man muss über verschiedene Meinungen streiten können.

Was zeichnet einen guten Debattierer aus?

Analysefähigkeit, Allgemeinwissen und eine gewisse Schnelligkeit. Beim Reden muss man einen Geistesblitz bekommen. Nach der Debatte ist es zu spät.

Kann alles gerechtfertigt werden, wenn nur die Rhetorik stimmt?

Man kann jede Position von einer Seite aufbauen. Bei unseren Debatten werden die Positionen normalerweise ausgelost. Mit der besseren Sprachkraft, guten Beispielen und der nötigen Überzeugungskraft kann man auch eine Meinung durchsetzen, die argumentativ eigentlich unterlegen ist …

Das erinnert an Polit-Talkshows …

Die Leute brüllen sich bei uns nicht an, sondern versuchen sich inhaltlich mit einer Sache auseinanderzusetzen. Es gibt Grundregeln, wie im Parlament.

Ihr fordert heute Abend die Abschaffung des Europaparlaments und müsst gegen drei Abgeordnete argumentieren. Seit ihr gut vorbereitet?

Wir sind zwei Jurastudenten und eine BWL-Studentin. Das Hauptaugenmerk wird darauf liegen, ob die EU auch ohne Parlament funktionieren kann.INTERVIEW:
HES

„Uni-Debattierclub vs. Team Bürgerschaft“, 18 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, ESA West Raum 221