Millionenbetrug im fortgeschrittenen Alter

PROZESS Hamburger Amtsgericht verurteilt 85-Jährige in Abwesenheit wegen Betrugsversuchs

Ein versuchter Millionenbetrug hat eine 85 Jahre alte Dame mit dem Gesetz in Konflikt gebracht. Ein Hamburger Amtsgericht verurteilte die Seniorin aus Geisenheim bei Wiesbaden am Dienstag per Strafbefehl in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Laut Anklage hatte die mehrfach wegen Betrugsdelikten vorbestrafte Ex-Heilpraktikerin einen Mittelsmann beauftragt, im Mai 2006 einen gefälschten Scheck über 2,4 Millionen US-Dollar bei einer Hamburger Bankfiliale einzureichen. Eine Angestellte des Instituts bemerkte den Betrugsversuch jedoch.

Den zur Tatzeit arbeitslosen, heute 43 Jahre alten Komplizen der Frau verurteilte das Gericht zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro. Die 85-Jährige sei anscheinend eine „professionelle Betrügerin“, sagte der Richter. Der angebliche Scheck stammte von einer US-amerikanischen Bank, die schon seit Jahren nicht mehr existierte. Den Kontoinhaber gab es nicht, wie Nachforschungen der US-Bundespolizei FBI ergaben. Letztlich sei das Ganze aber doch „eher dilettantisch“ aufgezogen worden, sagte der Richter.

Angeblich wollte die Angeklagte mit dem gefälschten Scheck an Geld für den Bau einer Seniorenresidenz kommen, sagte ihr Anwalt nach der Verhandlung. Das Wohnprojekt habe sie zusammen mit weiteren Investoren in der Nähe ihres Wohnorts realisieren wollen. Zum Prozess in Hamburg war die 85-Jährige aus gesundheitlichen Gründen nicht erschienen. (dpa)