Verwirrung um Transrapidstrecke in China

Behörden dementieren Bericht der amtlichen Agentur über Genehmigung der Strecke nach Hangzhou

PEKING rtr/dpa/taz ■ Chinas Regierung hat entgegen anders lautenden Berichten noch keine Entscheidung über den Bau einer Transrapidstrecke zwischen den Metropolen Schanghai und Hangzhou gefällt. „Eine endgültige Genehmigung ist noch nicht ausgesprochen,“ sagte ein Sprecher der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission gestern, die das Projekt genehmigen muss. Damit dementierte er einen Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Unter Berufung auf die Tageszeitung Hangzhou Ribao hatte Xinhua gestern berichtet, es gebe bereits eine Zustimmung aus Peking zu dem Projekt. Diese ist Voraussetzung für konkrete Vertragsverhandlungen. Später zog Xinhua die Meldung jedoch ohne Erklärung wieder zurück.

Das Blatt hatte sich auf „zuständige Abteilungen der Provinz Zhejiang“ berufen. Danach sollte der Bau noch 2005 begonnen werden. Doch berichteten die Stadtregierungen in Schanghai und Hangzhou auf Anfrage, sie wüssten nichts davon. Die Prüfung der Pläne zur Verlängerung der Flughafenstrecke in Schanghai um 158 Kilometer in die Nachbarstadt Hangzhou dauere an. Diese Strecke würde auch die wirtschaftlichen Probleme der bestehenden Verbindung lösen, die in acht Minuten vom Flughafen zu einer U-Bahn-Station am Stadtrand führt und kaum ausgelastet ist.

In Chinas Regierung ist der Transrapid umstritten. Im Eisenbahnministerium gibt es Widerstand gegen die Magnetschwebebahn, weil sie mit traditionellen Rad-Schiene-Systemen nicht kompatibel ist. Befürworter sehen in dem von ThyssenKrupp und Siemens mit chinesischen Partnern gebauten Transrapid ein Symbol des chinesischen Fortschritts und ein Prestigeprojekt für Schanghais Expo 2010.

Trotz des gestrigen Dementis sehen Industriekreise weiter gute Chancen für das Projekt. Um es aber wie geplant bis 2010 in Betrieb zu nehmen, müssen die Verhandlungen noch 2005 abgeschlossen werden. Peking drängt auf Kostensenkungen und einen noch höheren lokalen Fertigungsanteil. HAN