Früchte vor Verzehr mit lauwarmem Wasser waschen

PESTIZIDE Im Jahr 2008 überschritten 3,6 Prozent der Proben von Obst und Gemüse die Höchstmenge

Bei Bioprodukten gab es keine Überschreitungen der Höchstmenge an Pestizid-rückständen

Die Brandenburger Lebensmittelüberwachung hat bei ihren Untersuchung auf Belastungen mit Pestiziden im Jahr 2008 nur wenig zu beanstanden gehabt. 3,6 Prozent der Proben zeigten Überschreitungen der gesetzlich geregelten Höchstmengen, teilte das Agrar- und Umweltministerium am Dienstag in Potsdam mit. Insgesamt seien mehr als 2.000 Proben genommen worden, fast 1.100 von frischem Obst, Gemüse und Kartoffeln.

Bei Bioprodukten gab es keine Auffälligkeiten und Überschreitungen der Höchstmenge an Pestizidrückständen. „Die Kontrollen zeigen, dass diese Erzeugnisse signifikant weniger Rückstände enthalten als Obst und Gemüse aus konventioneller Landwirtschaft“, hieß es. Auffällig sei die Belastung von exotischen Früchten, zum Teil mit Rückständen mehrerer Pflanzenschutzmittel.

Es habe 76 Überschreitungen der Höchstmenge nach EU- beziehungsweise deutschen Rechtsvorschriften gegeben. Laut Ministerium ergab sich folgendes Bild: Fast 50 Prozent er belasteten Proben seien aus Nicht-EU-Ländern gekommen, etwa 20 Prozent aus Deutschland und etwa ein Drittel aus anderen EU-Staaten. Seit dem 1. September 2008 gebe es in der EU bei der Beurteilung eine Harmonisierung der Pestizidgehalte in Lebensmitteln.

Lebensmittel pflanzlicher Herkunft mit Pestizid-Überschreitungen kamen bei Gemüse wie Tomaten, Paprika und Mangold und bei Obst wie Erdbeeren, Zitrusfrüchten, Tafeltrauben und Äpfeln vor. „Besonders auffällig war auch die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln bei exotischen Früchten“, so das Ministerium. Es seien vor allem Passionsfrüchte – auch bekannt als Maracuja oder Granadilla – auf Rückstände untersucht worden. Bei etwa der Hälfte der Proben wurde ein Gehalt nachgewiesen, der oberhalb der gesetzlichen Höchstmengen lag. „Insgesamt waren bei den Untersuchungen die Mehrfachrückstände auffällig. Es waren bis zu 5 verschiedene Pflanzenschutzmittel nachzuweisen.“ Die importierten Passionsfrüchte stammten meist aus Kolumbien, Kenia und Südafrika.

Aber auch andere Exoten wie beispielsweise die Longan-Früchte wurden mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Zwei Proben seien aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen zu beanstanden gewesen. Die Longan ist mit der Litschi verwandt, besitzt eine braune glatte Schale, die das glasige, aromatische Fruchtfleisch umschließt. Einige Pflanzenschutzmittel lagern sich den Erkenntnissen zufolge nur oberflächlich auf den Pflanzen ab und lassen sich mehr oder weniger gut abwaschen. Sogenannte systemische Pestizide dringen jedoch in die Pflanze ein und lassen sich nicht durch Abwaschen reduzieren. Grundsätzlich ist es ratsam, Obst oder Gemüse vor dem Verzehr möglichst mit lauwarmem Wasser abzuwaschen.

Weltweit werden laut Ministerium zurzeit etwa 1.400 Pestizidwirkstoffe eingesetzt. In Europa seien es rund 800, wovon in Deutschland etwa 260 Wirkstoffe zugelassen seien. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg verfügt über eine akkreditierte Fachkompetenz für die Rückstandsuntersuchung von etwa 780 Pestizidwirkstoffen. (dpa)

Informationen im Internet: www.mluv.brandenburg.de