Verlustreicher Tag für US-Armee

36 US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz und Anschlägen in Irak. Mehrere Wahl- und Parteibüros überfallen. Bush ruft Iraker in Fernsehauftritt zur Wahl auf

BERLIN dpa/afp/rtr ■ Bei einem Hubschrauberabsturz im Irak sind gestern mindestens 31 US-Soldaten getötet worden. Das meldeten US-Medien unter Berufung auf das Militär. Bei zwei weiteren Vorfällen kamen fünf US-Soldaten ums Leben. Mit insgesamt 36 US-Toten war es für das US-Militär der verlustreichste Tag seit dem 23. März 2003, als 31 Amerikaner getötet wurden.

Die Ursache des Hubschrauberabsturzes war zunächst unklar. Augenzeugen berichteten von ihrem Eindruck, der Helikopter sei von einer Rakete getroffen worden und dann am Boden explodiert. Ein zweiter Hubschrauber sei ebenfalls unter Feuer gekommen. Der Absturz ereignete sich nachts in der Wüste nahe der jordanischen Grenze.

Vier US-Marineinfanteristen starben bei Kämpfen in der westlichen Provinz Anbar, berichtete das US-Militärkommando in Bagdad. Ein Soldat wurde bei einer Patrouille nördlich von Bagdad getötet. Bei zwei zeitgleichen Autobombenanschlägen auf eine Polizeistation in Rijad bei Kirkuk kamen nach Polizeiangaben mindestens sieben Iraker ums Leben. Auch an der Zubringerstraße zum Bagdader Flughafen detonierten gestern binnen vier Stunden zwei Autobomben. Beide richteten sich gegen US-Militärkonvois. Insgesamt sieben amerikanische Soldaten wurden dabei verletzt.

Vier Tage vor den Wahlen haben Rebellen offenbar drei Wahlhelfer entführt. An mehreren Orten wurden acht Wahllokale und vier Parteibüros überfallen. Dabei entstand nach Polizeiangaben großer Sachschaden, über Verletzte oder Tote wurde aber nichts bekannt.

US-Präsident George Bush rief die Iraker gestern in einer Fernsehansprache auf, sich nicht einschüchtern zu lassen und am 30. Januar zur Wahl zu gehen. Gleich mehrere Rebellengruppen haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Wahl zu verhindern. Die Sarkawi-Gruppe warnte die Iraker via Internet, sich von den Wahlbüros fern zu halten. US-General John Batiste äußerte die Sorge, dass sich Selbstmordattentäter unter die Wähler mischen könnten. Es sei sehr wahrscheinlich, dass am Tag der Wahlen „Sprengstoffgürtel und Ähnliches“ zu sehen sein werden. Al-Qaida und die Baath-Partei hätten zur Störung der Wahl eine „Vernunftehe“ geschlossen.