Herzensangelegenheit einer Ministerin

ORGANE Zum Tag der Organspende freut sich Ulla Schmidt über mehr Transplantationen

BERLIN taz | Die Ausstatter im Gesundheitsministerium hatten ganze Arbeit geleistet. Vor dem Tag der Organspende am 6. Juni sollte vor allem gemahnt werden. Und so wurden die Statistiken in aller Dramatik auf riesigen, roten Bannern auf Gäste und Fachleute heruntergelassen: Zwei Jahre wartet ein Patient in Deutschland im Schnitt auf ein Spenderherz oder eine Leber, bis zu sechs Jahre auf eine Niere.

Die Anzahl potenzieller Organspender in Deutschland ist – auch nach zahlreichen Kampagnen – im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. „Es gibt eine Differenz zwischen der Bereitschaft zur Spende und der Anzahl der Spendenausweise“, beklagte Staatssekretär Rolf Schwanitz (SPD). Tatsächlich sind nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zwar rund zwei Drittel der Bevölkerung grundsätzlich mit einer Organentnahme nach dem Tod einverstanden – nur 17 Prozent besitzen aber einen entsprechenden Ausweis. 1,5 Millionen Euro stellt der Bund nun zur Aufklärung zusätzlich zur Verfügung. Schwanitz: „Organspende ist für Ulla Schmidt eine Herzensangelegenheit.“ Es müsse vor allem „Vertrauen zu den Ärzten geschaffen werden“, betonte die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Elisabeth Pott.

Immerhin steigen die Zahlen der Organtransplantationen in Deutschland wieder langsam an. Nach einem Rückgang im Vorjahr ist „2009 wieder ein Aufwärtstrend erkennbar“, sagte Schwanitz. Die Warteliste bleibt dennoch lang: Momentan warten 12.000 Menschen auf eine Transplantation.

GORDON REPINSKI