Philharmonie holt alten Bekannten nach Köln

Der Niederländer Louwrens Langevoort ist der neue Chef der Kölner Philharmonie. Die Ernennung des derzeitigen Intendanten der Hamburger Staatsoper kam ohne öffentliche Diskussion zustande. Vertragsbeginn ist der 1. August

KÖLN taz ■ Kölns neuer Philharmoniechef heißt Louwrens Langevoort. Als „Begrüßungsgeschenk“ versprach er der freien Kölner Musikszene „intensive“ Zusammenarbeit. „Ich möchte die Ressourcen der vielen Gruppen nutzen“, sagte er der taz. OB Fritz Schramma lobte ihn als „renommierten und erfahrenen Kulturmanager mit breitem musikalischem Horizont“.

Langevoort wird Nachfolger von Albin Hänseroth, der im September 2004 gestorben war. Er tritt sein Amt am 1. August an, dann läuft sein Fünf-Jahres-Vertrag als Intendant der Hamburger Staatsoper aus. Schon ab Februar wird der 47-jährige Niederländer zwei Tage in der Woche in Köln arbeiten. Vor zehn Jahren war er schon einmal als Betriebsdirektor der Oper in Köln. 1994 bis 2000 brachte er die Nationale Reiseoper der Niederlande zu internationalem Rang.

In Köln, wo er auch für das „Triennale“-Festival zuständig ist, will er ein Programm „von Barock bis Neuer Musik“ anbieten. Ähnlich gestaltete er auch das Angebot der Hamburger Oper. Dort sagen ihm Kritiker Publikumsnähe, aber auch eine gewisse Blässe nach. Zuletzt geriet er an der Alster in Ungnade, weil er offensichtlich nicht ins Personalgefüge der aus Sidney kommenden neuen Generalmusikdirektorin Simone Young passte.

Die Wahl Langevoorts durch eine mit Experten besetzte Findungskommission verlief für Kölner Verhältnisse relativ geräuschlos. Im Vorfeld drang fast kein Name der rund 60 Bewerber nach außen. Bevor sich Langevoort am Donnerstag der Presse vorstellte, hatte er den Arbeitsvertrag mit KölnMusik unterschrieben. KölnMusik gehört zu 90 Prozent der Stadt, zu 10 Prozent dem WDR. Jürgen Schön