„Nur Schauspielerei“

Britischer Soldat berichtet vor Militärgericht über Misshandlungen irakischer Gefangener in Basra

OSNABRÜCK rtr ■ Ein britischer Soldat hat als Zeuge vor dem Militärgericht in Osnabrück geschildert, wie mehrere seiner Kameraden irakische Gefangene zur Vortäuschung sexueller Handlungen gezwungen haben. Vor dem Gericht sind drei Soldaten angeklagt, weil sie im Mai 2003 in einem Lagerhaus nahe der südirakischen Stadt Basra mehrere Zivilisten misshandelt haben sollen. Die drei Soldaten hatten sich in der vergangenen Woche überwiegend für unschuldig erklärt, allerdings hatte einer von ihnen zugegeben, einen Gefangenen geschlagen zu haben. Die Soldaten hatten 20 Iraker wegen Plünderung gefangen genommen.

Der Zeuge Gary Bartlam sagte, dass zwei Gefangene in das Lagerhaus gebracht worden seien. „Einer hat vorn gestanden und der andere dahinter, sie zeigten ihre Daumen nach oben und haben vorgegeben, es zu tun“, sagte Bartlam. Auf die Frage des Anklagevertreters, was er denn mit „es“ meine, antwortete Bartlam: „Na ja, Analverkehr.“ Die Soldaten seien in guter Stimmung gewesen. „Die Leute haben gelacht und Witze gerissen über das, was da vor sich ging, sie haben wohl gedacht, das sei spaßig“, sagte Bartlam. Wie andere Soldaten auch habe er Fotos zur Erinnerung gemacht.

Einige Soldaten hätten die Gefangenen aufgefordert, sich hinzuknien und so zu tun, als würden sie sich gegenseitig mit dem Mund befriedigen. Es sei aber nicht zu sexuellen Handlungen gekommen, betonte Bartlam. „Es war nur Schauspielerei. Keine dieser sexuellen Handlungen hat tatsächlich stattgefunden.“