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: Phantome siegen

Es hat viel zu lange gedauert. Demnächst ist der Streik der Bochumer Opelaner vier Monate her, seit über einem halben Jahr schwelt der Konflikt. Erst jetzt bequemt sich ein Manager, mit der Belegschaft zu sprechen. Sicher, viele Wirtschaftsunternehmen werden aus der Ferne dirigiert – General Motors aber hat einen unvergleichlichen Zentralismus entwickelt. Gerade weil Entscheidungen ausschließlich in Detroit und Zürich gefällt werden, kommt es für die Bochumer Arbeiter besonders heftig. Wer immer sich über die Politiker in den Aufsichtsräten Volkswagen aufregt – ihre Nähe zum Unternehmen macht einen Kahlschlag, wie ihn die unsichtbaren GM-Manager anrichten, unmöglich.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

„Ihr seid zu teuer“, teilen die Phantome der Opel um Forster der Belegschaft mit. Bestandsgarantien für Bochum wird es nicht geben, nur eine vage Hoffnung für die nächsten Jahre. Dafür Lohnkürzungen. General Motors kommt mit simpler Erpressung durch, weil ein Klima der Angst geschaffen wurde. Im Großen wird Standort gegen Standort ausgespielt, im Kleinen Mitarbeiter gegen Mitarbeiter: Nimmt einer die Abfindung und geht, dann darf ein anderer bleiben. So funktioniert verordnete Entsolidarisierung.

Die Bochumer Opelaner sind schon im Oktober von den Kollegen in den anderen Werken allein gelassen worden. Wann immer künftig ein neues Modell vergeben wird, beginnt der Standortwettbewerb neu – bis Bochum entweder geschlossen oder so billig wie Gliwice ist.