Urdrüs wahre Kolumne
: „55, kein Omatyp“

Vom Kopp her hat sich der DVU-Stammtischler Siegfried Tittmann durch Nasebohren und andere Betroffenheitsübungen für gefallene Wehrmachtsangehörige während der Gedenkminute zur Befreiung des KZ Auschwitz in der Bürgerschaft natürlich bestens als Hengst qualifiziert für die praktische Fruchtbarkeitsforschung mit den Lebensborn-Stuten des Bund Deutscher Mädel im Heisenhof bei Dörverden, aber sie werden ihn doch nicht ranlassen, den armen Kerl. Am Gardemaß für die Waffen-SS fehlt dem Bremerhavener erheblich mehr als jeder noch so kleine Unterschied und wenn die Rassekundler erst mal seinen Schädel vermessen, sehe ich ziemlich schwarz für seine Zukunft unter den arischen Kumpanen: die Tätowierung „Ungeeignet für die Zucht“ dürfte da nur das kleinste aller möglichen Übel sein.

Die entsetzliche persönliche Tragödie vom Niedergang des Henning Scherf, sie nimmt offenbar ihren unaufhaltsamen Lauf. Da verbindet dieser an sich doch nicht ohne moralische Kategorien daherkommende Lulatsch mit Hosenklammer seine politische Zukunft mit der Zustimmung seiner Genossen zum mordsmäßig schamlosen Kotzmittel-Agenten Thomas Röwekamp, verknüpft das auch noch mit den angeblichen Erfolgsaussichten für seine Kneteverhandlungen in Berlin und schon am Tage dieses Erpressungsmanövers ist jedem klar: dieser güldene Kanzlerbrief reicht nicht mal, um den dürren Fahrradarsch damit abzuwischen.

In welches Mauseloch soll der doch wohl zum Schämen fähige Protestant da jetzt schlüpfen?

Als erste Bußübung könnte er vielleicht in der Fastenzeit auf sein Heißwasser verzichten und ein bisschen Pils trinken – schon damit er bei Schröder einen Hauch mehr Chance hat, Ernst genommen zu werden.

Die Anmeldung zum Kirchentag vom 25. bis 29. Mai in Hannover hat begonnen. Sorge macht mir in diesem Zusammenhang eine Aussage der Landesbischöfin Margot Käßmann im Evangelischen Pressedienst, wonach derjenige, der sein Abitur mit 15 Punkten schaffe, nicht mehr wert sei als ein Sonderschüler, der den Förderabschluss trotz Behinderung erreiche. Diese seltsame Argumentation zwingt doch die Frage nach dem Werte dessen auf, dem weder das eine noch das andere gelingt. Soviel zum Kirchentagsmotto „Wenn dein Kind dich morgen fragt ...“

Durch allerhand widrige Umstände gelange ich erst jetzt an ein Dokument, das mir im vergangenen Herbst vom Georg aus der Elsasser Straße zugesandt wurde. Zunächst fand dieser Leser diesen handgeschriebenen Bescheid unter dem Scheibenwischer. „sie haben faltsch geparkt. Deshalb müsen si in der Hagenauer Straße 24 zehn Euro bezahlen. Bitte merken Sie sich ir Kenzeichen und sagen uns es beim bezalen. Und eine Unterschrieft.“ Tags darauf sah er sich dann ebendort einer Verkehrskontrolle durch einige Sieben- bis Achtjährige ausgesetzt, die ebenfalls „Ausweis oder zehn Euro“ verlangten. „Aus denen wird mal was“, prophezeit der Georg. Für den BSAG-Kontrolldienst wird’s reichen – aber bitte ohne Schlagring oder Pfefferspray!

In einem Gröpelinger Supermarkt meldet sich Elsbeth („55, kein Omatyp“) am Kundenaushang so zu Wort: „Suche Putzstelle (auch mit Bügeln) oder Vertrauensstelle beim Herrn mit guter Rente oder sicherer Arbeit (Heirat möglich). Keine Abenteurer oder Trinker. Keine Bummelanten, keine Parzellenbewohner!“ Hat überhaupt irgendjemand Chancen, durch dieses enge Netz zu schlüpfen?

Bislang ist weder am Weyerberg noch am Hügel im Waller Park Ski und Rodel gut. Von Lebensqualität kann da nicht mehr die Rede sein, meint jedenfalls Ulrich „Hacklschorsch“ Reineking