Leverkusener haben genug von braunen Umzügen

In der Bayer-Stadt protestieren mehrere hundert antifaschistische Demonstranten „lautstark und kreativ“ gegen den zweiten Naziaufmarsch innerhalb von drei Monaten. Jugendliche bewerfen die rund 100 Rechtsextremisten mit Konfetti und skandieren: „Ihr seid nur ein Karnevalsverein!“

KÖLN taz ■ Von Protesten begleitet und bei eisiger Kälte zogen am Samstag Nazis zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten durch Leverkusen-Mitte. Anders jedoch als in Kiel, wo es zur gleichen Zeit am Rande eines rechtsextremistischen Aufmarsches zu straßenschlachtartigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Gegendemonstranten kam, blieben in der Bayer-Stadt Gewalttätigkeiten aus. Sowohl die braune Demonstration, an der rund 100 Aktivisten aus dem Umfeld der „freien Kameradschaften“ teilnahmen, als auch die Proteste dagegen verliefen nach Polizeiangaben „im Wesentlichen ohne besondere Vorkommnisse“.

An der Gegenkundgebung des „Leverkusener Aktionsbündnis gegen den Naziaufmarsch“ auf dem Rathausvorplatz nahmen laut Polizei über 300 Demonstranten teil. Die Antifaschistische Aktion LEVerkusen (AALEV) bezifferte die Teilnehmerzahl auf „annähernd 500“. Zeitgleich hätten zudem viele Antifaschisten entlang der Wegstrecke des braunen Umzuges „lautstark und kreativ“ ihren Protest zum Ausdruck gebracht, so die AALEV. So seien die Nazis von einer Gruppe Jugendlicher mit Konfetti beworfen und mit Sprechchören wie „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ eingedeckt worden. Zudem habe es mehrere friedliche Blockadeversuche gegeben.

Wie die Polizei mitteilte, wurden sechs Gegendemonstranten wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot, Mitführens pyrotechnischer Gegenstände oder Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vorläufig festgenommen. Wegen der Missachtung von Platzverweisen wurden vier weitere Antifaschisten vorübergehend in Gewahrsam genommen. PASCAL BEUCKER