fußpflege unter der grasnarbe
: Ohne Pommes und Heizung in die Hauptrunde

Um ein Fazit vorwegzunehmen: Das deutsche Team hat meinen Erwartungen voll entsprochen. Florian „Flo“ Kehrmann und der ukrainische Bär Oleg „Hans-Peter“ Velyky, der nach dem WM-Turnier sicherlich wieder auf dem Essener Automarkt zu sehen sein wird, sind in unserem Team die tragenden Säulen. Der Hamburger „Toto“ Jansen spielte in der Abwehr sehr solide, muss allerdings im Angriff noch eine Schippe drauflegen. Nun zu den einzelnen Begegnungen und meinen Eindrücken der ersten WM-Woche in Sousse.

Der hart umkämpfte Sieg (28:25) gegen Ägypten war ein wichtiger Start für unsere Rasselbande in dieses WM-Turnier. „Toto“ war mit sechs Toren der erfolgreichste Schütze. Leider verletzte sich die große Hoffnung Pascal „Pommes“ Hens an der Wade. Der Bundes-Schamane diagnostizierte einen Muskelfaserriss – WM-Aus.

Brasilien erwies sich als überraschend starker Gegner. Durch Captain „Flo“, der sich als treffsicherster Werfer zeigte, wurden die Spieler von der Copa Cabana dennoch 30:23 niedergerungen. Um sich am Ruhetag auf das Spiel gegen Katar einzustimmen, besuchte die Mannschaft einen Basar, spielte Golf und spürte den Wüstenwind bei einem Kamelritt.

Die Ölscheichs waren der erwartet schwächste Gruppengegner und „Flo“ & Co. überrannten die Kartaris eiskalt (40:15). Eiskalt nicht nur ob des erwartet deutlichen Sieges, sondern ganz im Sinne des Wortes. In Tunesien, einem Land der Sonne, ist inzwischen der Winter eingebrochen. Die Hallen können nicht beheizt werden und so sieht man Bundestrainer Heiner Brand mit dicker Winterjacke bekleidet am Spielfeldrand. Es fehlen nur noch die Eiszapfen in seinem Antje-Bart sowie Mütze und Schal.

Auch gegen den Geheimfavoriten Norwegen, der mit sechs in der Bundesliga spielenden Nordmännern bestückt ist, behielt das deutsche Team einen kühlen Kopf (27:27). Die Wikinger wurden von tausend Landsleuten lautstark unterstützt. Das deutsche Abwehrbollwerk stand jedoch sicher mit einem guten Torhüter „Yogi“ Bitter. „Hans-Peter“ zeigte in diesem Spiel sein außergewöhnliches Wurfrepertoire. Christliche Nächstenliebe spielte auch nach dem Schlusspfiff der Schiris keine Rolle. Mit diesem Punktgewinn war das Erreichen der Hauptrunde sicher.

Die erste Niederlage mussten unsere Jungs gegen Serbien/Montenegro (24:25) hinnehmen. Trotz einer überzeugenden Leistung in der ersten Halbzeit, brachen die deutschen Akteure zu Beginn der zweiten Hälfte ein, sie konnten zum Ende des Spiels die Partie aber noch einmal spannend machen. Kurz vor Schluss wurde ein Siebenmeter zum Ausgleich verworfen.

In der Hauptrunde muss sich das deutsche Team nun mit Olympiasieger Kroatien, Angstgegner Spanien und der Kiel-Fraktion Schweden messen. Zum Auftakt geht es heute gegen Spanien, da wird es mit Sicherheit heiß hergehen. Ganz egal wie kalt die Halle auch sein mag.

Fotohinweis:Name: Melbeck, StefanieSpitznamen: Steffi, NilsonPosition: Rechter RückraumGeburtsdatum: 16.04.1977Hobbys: Lesen, Sprachen, Kino, FotografierenBeruf: Bankkauffrau, Spielerin des Buxtehuder SV mit 101 Länderspielen für DeutschlandErfolge: Vizeweltmeisterin (2001), Zweite bei der Beach-Handball-EM (2000)