Schwere Zeiten für den DFB

Robert Hoyzer gesteht seinen Betrug ein und verspricht Aufklärungshilfe. Die benötigen vor allem die Nordclubs

Nicht nur die anstehenden weiteren Enthüllungen im Schiedsrichter-Skandal um Robert Hoyzer fordern die gesamte Kraft des Deutschen Fußballbundes (DFB). Vor allem die in den nächsten Wochen zu treffenden Entscheidungen, wie mit den verschobenen Spielen zu verfahren ist, dürften Probleme bereiten. Die geschädigten Vereine melden jedenfalls allesamt vermeintlich berechtigte Ansprüche an.

Besonders auffällig ist dabei die Betroffenheit von Vereinen aus Norddeutschland. Der VfL Osnabrück sieht sich gleich zwei Klagen ausgesetzt. Sowohl der FC St. Pauli, als auch der KFC Uerdingen verlangen vom DFB eine Wiederholung ihrer Ligaspiele gegen den VfL. Beide Partien waren von Hoyzer geleitet worden. „Eine Neuansetzung ist aus unserer Sicht unumgänglich“, sagte St.Pauli-Präsident Corny Littmann. Osnabrücks Manager Lothar Gans erklärte dagegen auf der Internetseite des Vereins, dass sein Club bislang nur über den Uerdinger Protest offiziell informiert wurde. „Die Informationen über St. Pauli haben wir nur aus den Medien“, so Gans.

Er verwies zudem auf die DFB-Satzung, wonach zwar gegen die Wertung eines Spiels Protest eingelegt werden könne, allerdings nur innerhalb der nächsten 48 Stunden. Osnabrück kündigte außerdem Einspruch gegen den Uerdinger Protest an.

Auch der Bundesligist HSV strebt eine Wiederholung seines Pokalspiels gegen Paderborn an, fordert aber mindestens eine angemessene Entschädigung. HSV-Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann zeigte sich feinfühlig: „Dieser Skandal macht dem Deutschen Fußball schon schwer genug zu schaffen, so dass wir öffentlich keinen zusätzlichen Druck aufbauen wollen.“ Gerade die Wiederholung eines Pokalspiels stellte den Verband vor großen Aufwand. Im DFB herrsche aber Verständnis für die Forderungen des HSV, so Hoffmann. taz/dpa