Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

„Begrüßung“, 1. 2., 16 Uhr, Friedrichstr. 151„Nato-Konferenz“, 2. 2., 20.30 Uhr, Sama-Café, Samariterstr. 32„Demo“, Sa., 5. 2., 14 Uhr, Breitscheidplatz„Spitzel“-Lesung, So., 6. 2., 20 Uhr, BAIZ, Christinenstr.1

In dieser Woche feiert ein Teil der Linken die „Anti-Atom-Woche“. Einer der Höhepunkte ist die Begrüßung der so genannten Atom-Lobby im Hotel Maritim am Dienstag, weitere Aktionen und Infoveranstaltungen werden folgen. Dass allerdings in einigen Ankündigungen nur pauschal von „der Atomscheiße“ zu lesen ist, ist ärgerlich. Gibt es keine konkreteren Begriffe für das zu Kritisierende?Am Mittwoch gibt es dann ebenfalls ein etwas merkwürdiges Treffen im Sama-Café: „Die Nato-Sicherheitskonferenz anpickeln!“ – heißt es diesmal im Hihi-Humor, gegen die Konferenz, die am 14. und 15. Februar in München stattfindet, soll mobilisiert werden. Dass der Film „Es begann mit einer Lüge“ über die deutsche Rolle beim Krieg gegen Jugoslawien gezeigt wird, ist erfreulich, breiter Widerstand auch, doch die Ankündigung, dass zu den Cocktails „proletarisch-vegane Küche und revolutionäre Musik“ gereicht werde, stößt ab. Muss denn gleich aus allem und jeden eine „linke Identität“ gebastelt werden? Hat es mit den diversen Identitätsbildungen nicht schon genug Ärger gegeben?Die Frage stellt sich auch am Samstag, wenn am Breitscheidplatz eine Demo gegen die drohende Räumung des Wohnprojekts in der Yorckstraße 59 startet. Laut Ankündigung demonstriert man zudem auch für den Erhalt anderer bedrohter linker Projekte wie z. B. für den Schwarzen Kanal, die Brunnenstraße 183 (Umsonstladen), die Wagenburg Laster und Hänger und die Offene Uni Berlin und zum guten Schluss auch noch für den Erhalt von bezahlbaren Wohnraum. Warum wird nicht auch noch gegen Pelzmäntel und gegen Tierversuche demonstriert oder gleich ganz gegen den Winter?Der Sonntag dann lässt die Woche erbaulich enden: Markus Mohr stellt im Baiz sein hervorragende Buch „Spitzel“ vor.