Was war 1924?

Vor genau 81 Jahren durften die Iraker erstmals wählen – im Januar 1924 wurde über eine verfassungsgebende Versammlung abgestimmt. Doch die Wahl war überschattet: Damals hielt Großbritannien den Irak besetzt, und die Schiiten boykottierten die Abstimmung. Heute stehen die US-geführten Truppen in vielen Teilen des Landes, und die Sunniten haben zum Boykott aufgerufen. Die Wahl von 1924 sei „pluralistisch“ gewesen, sagt der irakische Historiker Mohammed Kamel. Drei Parteien schickten damals Kandidaten ins Rennen. 2005 haben die Wähler die Auswahl zwischen 111 Listen. Und noch eine Parallele gibt es: Schon damals forderten die Kurden Autonomie. Die letzte freie Wahl erlebten die Iraker im Januar 1953. Fünf Jahre später wurde nach einem blutigen Staatsstreich die Monarchie gestürzt und die Republik ausgerufen; im Jahr darauf verließen die britischen Truppen das Land. 1968 putschte sich die Baath-Partei an die Macht – sie blieb bis zum Sturz von Saddam Hussein. AFP