KVB soll Severinstraße vor Ruin retten

Die Geschäftsleute der Einkaufsmeile in der Kölner Südstadt sind empört: Statt der zugesagten vier Monate soll die Sperrung der Straße für den Autoverkehr wegen U-Bahn-Arbeiten nun 15 Monate dauern. Anlieger fordern von der KVB Entschädigungen

Die IG Severinstraße rechnet mit zahlreichen Geschäftsaufgaben

VON STEPHAN PESCH

Der Handel im Kölner Severinsviertel hat gegen den geplanten U-Bahn-Bau in der Südstadt Widerstand angekündigt. Den rund achtzig in einer Interessengemeinschaft organisierten Geschäftsleuten ist vor allem der Bau der U-Bahn-Haltestelle am Kartäuserhof ein Dorn im Auge. Laut IG-Sprecher Jürgen Pfös sei den Händlern von der Kölner Severinsstraße noch im vergangenen Jahr eine Bauzeit von vier Monaten versprochen worden. Doch die U-Bahn-Bauer der KVB mussten nun eingestehen: Die Bauarbeiten werden sich wohl oder übel über einen Zeitraum von rund 15 Monaten erstrecken. Schneller sei der Bau dieser Haltestelle im Severinsviertel nicht zu schaffen, so KVB-Sprecherin Gudrun Meyer.

Meyer räumte ein, dass das Kölner Verkehrsunternehmen im Vorfeld von einer erheblich kürzeren Bauzeit ausgegangen war. Erst gegen Ende der Planungszeit habe man erkannt, dass die Bauarbeiten deutlich länger dauern würden. Im Juli diesen Jahres sollen aber nun die Bagger anrollen. Die Straße wird dann für den Verkehr gesperrt. Zumindest Fußgänger sollen auf Stegen die Baustelle passieren und die jeweils gegenüberliegende Straßenseite unversehrt und sicher erreichen können.

Im September 2006 könnten die Bauarbeiten abgeschlossen sein, vorausgesetzt es passiere nichts außergewöhnliches, heißt es von Seiten der KVB.

Die Interessensgemeinschaft Kölner Severinsviertel zeigt sich über diese Pläne überhaupt nicht begeistert. Besonders die 28 Geschäfte im Bereich Karthäuserhof werden unter den Bauarbeiten zu leiden haben, glaubt IG-Sprecher Jürgen Pfös. Er rechnet mit zahlreichen Pleiten. Insgesamt 108 Angestellte müssten in den kommenden Monaten um ihre Arbeitsplätze bangen. Die Interessengemeinschaft will nun für alle Händler auf der Severinsstraße Entschädigungen erkämpfen, auch für diejenigen, die von den U-Bahn-Bauarbeiten nicht direkt betroffen sind, sondern in Seitenstraßen oder anderen Abschnitten der Geschäftsstraße indirekt unter der Sperrung zu leiden haben.

Die KVB hat derweil Entgegenkommen signalisiert. Ein neutraler Wirtschaftsprüfer wurde jetzt verpflichtet, um die Einkommensverluste zu dokumentieren und den Händlern beim Beantragen von Entschädigungen zur Seite zu stehen. Die Händler haben sich unterdessen schon selbst um rechtlichen Beistand gekümmert. Ein Anwalt soll jeden Fall genau überprüfen. Man wolle sich nicht mehr täuschen und enttäuschen lassen, heißt es.