Macht hoch die Tür

Nur noch 200 Tage: Köln braucht einen gesunden Papst

Weil der 21. August 2005 ein besonders heiliger Sonntag werden soll, wollen auch die Kölner Einzelhändler ihre Schäfchen ins Trockene bringen: Zu einer aufgeschlossenen Stadt passten keine geschlossenen Läden, meint die Kölner FDP und beantragte für das Finale des katholischen Weltjugendtages (WJT) einen verkaufsoffenen Sonntag. Im Domstadtrat begrüßten CDU und SPD den Antrag, PDS und Grüne waren dagegen: Beim Jugendtreff, das vom 15. bis 21. August in und um Köln abgehalten wird, gehe es nicht ums Einkaufen, sondern „ums Gebet“, so Ratsfrau Elisabeth Thelen von den Grünen.

Knapp 200 Tage vor dem Großereignis wird der Glaube der WJT-Organisatoren tatsächlich einer schweren Prüfung unterzogen. Die Veranstalter sorgen sich um die Hauptattraktion: Seit Dienstag liegt Papst Johannes Paul II. im Krankenhaus. Ärzte behandeln die Folgen einer Grippe. „Wir beten für eine rasche Genesung des Papstes“, so Prälat Heiner Koch, Generalsekretär des 20. Weltjugendtags.

Ohne den Reise-Papst wäre es nämlich nur die halbe Feier. Der Statthalter Roms (84) akkreditierte sich als erster für den WJT (Foto) und wird am 18. August erwartet – auch das soll ein Event werden auf den Rheinwiesen in Poll. Drei Tage später soll der einstige Karol Wojtyla dann zum Ausklang des Katholiken-Meetings eine Freiluftmesse auf dem Marienfeld bei Frechen abhalten. Allein dafür werden 800.000 Gläubige erwartet. Für 50.000 Autos und 8.000 Busse werden Autobahnabschnitte gesperrt – ein Aufwand wie bei den großen Bonner Friedensdemonstrationen.

Und weil auch das Programm mit Katechese und Papstauftritten eng gestrickt ist, vertrauen die Organisatoren einfach auf die Kraft ihrer Gebete: „Der Papst wird nach Köln kommen, die Vorbereitungen laufen weiter“, so Prälat Koch. Und auch der Gewerbesonntag bleibt auf gutem Weg: Nach Beratungen des Wirtschaftsausschusses will der Stadtrat entscheiden. CSC