Lohn statt Arbeit

Die Gewerkschaften lehnen längere Arbeitszeiten zur Rettung von Opel ab. Lieber opfern sie Gehalt

MÜNSTER dpa ■ Die Gewerkschaft IG Metall will zur Rettung von Stellen beim angeschlagenen Autobauer Opel keine Verlängerung der Arbeitszeit hinnehmen. Das kündigte der stellvertretende IG-Metall- Vorsitzende Berthold Huber gestern in Münster an. „Wir werden einer Verlängerung der Arbeitszeit keinesfalls die Hand reichen“, sagte Huber.

Stattdessen sieht er Manövriermasse beim Tariflohn. „Im Moment bewegen wir uns im übertariflichen Bereich“, sagte der Gewerkschafter. Den Arbeitnehmern müsse angesichts der grundlegenden Diskussion über die Zukunft von Opel und der Muttergesellschaft General Motors in Deutschland und Europa klar sein, dass Einschnitte bei den bisherigen Arbeitsbedingungen drohen.

Der Europa-Vize-Chef des Mutterkonzerns General Motors (GM), Carl- Peter Forster, hatte in der vergangenen Woche angedeutet, dass das Bochumer Werk ab 2007 die Produktion eines zusätzlichen Astra-Modells vom Werk im belgischen Antwerpen übernehmen könnte, wenn die Arbeitnehmer zu drastischen Lohneinbußen bereit seien. Zusicherungen bezüglich einer langfristigen Zukunft des Werks gab Forster jedoch nicht ab.

General Motors will in den deutschen Opel-Werken bis 2007 rund 10.000 Stellen einsparen. 6.500 Arbeitnehmer sollen gegen Abfindungen das Unternehmen verlassen. Bisher haben sich dafür knapp 6.000 Interessenten gemeldet. Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten eine Klagewelle für den Fall an, dass das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen aussprechen wolle.