15 Prozent Arbeitslose in Bremen

In Bremerhaven sind es 19,5 Prozent. Gewerkschaften: Höchste Zeit zu Fördern

bremen taz ■ Auf einen Schlag 15.000 mehr Arbeitslose registriert jetzt die Agentur für Arbeit im Bundesland Bremen. Im Bremer Stadtgebiet wurden im Januar 2005 11.049 mehr Arbeitslose gezählt als noch im Vergleichsmonat 2004. Um ein Drittel stieg die Arbeitslosenzahl jetzt auf 47.993. Nur 17.684 davon erhalten Arbeitslosengeld I und sind somit weniger als zwölf Monate erwerbslos. „Arbeitslosenquote im Januar 15 Prozent“, betitelte die Bremer Arbeitsagentur ihre gestrige Presseinformation schonungslos. Die Bremerhavener Quote liegt bei 19,5 Prozent.

Dahinter steckt auch die neue Zählweise der Hartz-Reformer: Arbeitslosengeld II bekommen Bedürftige und Langzeitarbeitslose, deren nächste Angehörige selbst wenig Geld haben. Also müssen nun auch Angehörige ihr Vermögen darlegen und sich gegebenenfalls arbeitslos melden. Der größte Zuwachs aber stammt aus dem Sozialhilfebezug: Wer gesund genug ist, um drei Stunden am Tag zu arbeiten, bekommt Alg II, ebenso frühere Arbeitslosenhilfeempfänger.

Weil diese Zuordnungen noch frisch sind, seien Zahlenangaben noch nicht endgültig, warnten gestern Agentur und Sozialbehörde. Das sehen auch Betroffene so. 1.100 haben Widersprüche eingelegt – meist gegen die Höhe des Bescheides oder gegen die Eingruppierung als arbeitsfähig.

DGB und IG Metall erneuerten gestern die Forderung, dass nach dem Kürzen nun das Fördern beginnen müsse. Jetzt müssten die rund 80 Millionen Euro Bundesmittel für Bremen den Arbeitslosen zugute kommen, sagte DGB-Chefin Helga Ziegert. Schwerpunkt müsse die Qualifizierung sein, nicht Ein-Euro-Jobs. ede