Mehr Frauen arbeitslos

Um ein gutes Drittel stieg die Arbeitslosenquote mit der neuen Statistik. In Bremen sind 60 Prozent davon Frauen

Bremen taz ■ Bremen schlägt alle Rekorde. In der Arbeitslosenstatistik, die mit der neuen Zählweise nach der Hartz-Reform nun ein gutes Drittel mehr Arbeitslose im Land ausweist, haben Frauen stark zugelegt. Satte 60 Prozent des Zuwachses sind weiblich. „Ich konnte es kaum glauben“, sagt Paul Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung. „Diese Zahlen werfen viele Fragen auf.“

Bremen ist das einzige Bundesland mit solch weiblicher Zuwachsrate. In den Ostländern lag sie kaum über 5 Prozent, in Hamburg bei 8,9. Niedersachsen und Schleswig-Holstein dagegen führen nach Bremen – mit je einem runden Drittel Frauenanteil am statistischen Zuwachs.

Nach den traurigen Bremer Rekordzahlen sind im Januar 2005 rund 9.502 Bremerinnen mehr arbeitslos als im Vorjahres-Januar. Insgesamt zählt die Statistik jetzt 25.261 arbeitslose Frauen im Land – und 31.810 Männer.

„Keine Erklärung“ hat die Sprecherin des Arbeitsressorts für dieses Phänomen. Sie weist darauf hin, dass sämtliche Zahlenangaben noch nicht verlässlich seien. Technisch argumentiert auch die stellvertretende Chefin der Gleichstellungsstelle, Brigitte Melinkat: Bremen habe alle Zahlen aus Soziales schon an die Bagis übertragen. Darunter vermutlich die vielen alleinerziehenden Mütter und Ex-Sozialhilfeempfängerinnen, die sich nie als erwerbsfähig definierten – und deswegen „leider nie beim Arbeitsamt registriert waren“. Sie erwartet, dass der Frauenanteil etwa Hamburgs noch steigt, „wenn die ihre Zahlen erst so aktualisieren wie wir in Bremen“. ede