Das Wort ward Schrift

Probebühne für Schreibende: Montag startet die Debütantenbörse im Literaturzentrum

Am Anfang war das Wort. Und das Wort war ... nein, hier soll nicht das Johannesevangelium bemüht werden – aber ein bisschen trifft‘s vielleicht doch: Die Frage, wie Erfahrung Wort werden und wie man das Resultat unter die Leser bringen kann, stellen sich nicht nur die (teils allein qua Jugend) bejubelten Jungautoren, sondern auch all jene, die sich in den hierfür vorgesehenen „Machtclub“- und sonstigen Szenen nicht so recht verorten mögen.

Wenn man zusätzlich bedenkt, dass die Altersbegrenzungen für Wettbewerbe aller Art stetig heruntergesetzt werden, deucht es einen fast heldenhaft, dass die Debütantenböse des Literaturzentrums dergleichen gänzlich unterlässt. Schreibanfänger jeden Alters mit Wohnsitz in Hamburg können sich für die am Montag startende Reihe bewerben, die künftig dreimal jährlich stattfinden soll: Im Internet, im Flyer „Literatur in Hamburg“ und im eigenen Verteiler hatte das Literaturzentrum die Ausschreibung veröffentlicht; 30 Einsendungen hat sie ergeben.

Vier von ihnen haben den Zuschlag für die Premiere bekommen: Katja Thomas, Kerstin Döring, Sandra Niermeyer und Luitgard Hefter werden rund zehn Minuten Lyrik oder Prosa lesen; im Anschluss hofft Mitinitiatorin Heidemarie Ott auf eine qualifizierte Diskussion.

Warum das Literaturzentrum die Reihe gestartet hat? „Die meisten Institutionen nehmen Autoren erst dann zur Kenntnis, wenn sie sich durch Preise hervorgetan haben“, sagt Ott. „Wie aber verhält es sich mit dem Weg dorthin? Es muss für Autoren auch eine Art Probebühne geben – und eine Jury, deren Kriterien weder feuilleton- noch marktorientiert sind. Und genau dies soll unsere Debütantenbörse bieten.“ Dass aus diesen Abenden auch die eine oder andere Karriere hervorgehen könnte, schließt sie nicht aus. Aber als Exklusiv-Projekt ist die Börse ja auch gar nicht gedacht. PS

Mo, 7.2., 20 Uhr, Literaturzentrum, Schwanenwik 38 Ausschreibung für die nächste Debütantenbörse: www.unschtrin.de, Link „Literaturbetrieb“