Schock, lass nach
: Nur ein paar Meldungen

AUS PARIS DOROTHEA HAHN

„Football“ und „fric“ – Fußball und Geld – sind auch für Franzosen Synonyme. „Das ist auch in Deutschland so“, sagt ein Leser der Pariser Zeitung L’Equipe. Das Blatt, das ausschließlich Sport bringt, verkauft sich täglich eine knappe halbe Million Mal. Das ist eine Auflage, von der die meisten großen Tageszeitungen in Frankreich vergeblich träumen.

Ende Januar informierte L’Equipe erstmals über den gekauften deutschen Schiedsrichter. Ein paar Tage später folgten Informationen über seine Geständnisse und Anfang Februar Details über die Hausdurchsuchungen in Deutschland. Die Leser kennen daher das Thema. Doch im Vergleich zu anderen Themen nahm „football“ und „fric“ wenig Platz ein. Da beschränkte sich die Zeitung bislang auf Meldungen von Nachrichtenagenturen. Als Eigenbeitrag lieferte sie nur einen Bericht über die Bezahlung von Schiedsrichtern in Frankreich. Lange waren sie die Aschenputtel auf dem Fußballfeld. Seit vier Jahren sind zumindest die Stars unter ihnen besser bezahlt.

Ähnlich zurückhaltend wie das Spezialblatt berichten auch die anderen Medien über den Skandal im Nachbarland. Le Monde schreibt über die „verrückten Gerüchte“ und über die Versuche der deutschen Funktionäre, den Skandal einzudämmen. Die anderen Blätter erwähnen die bevorstehende Fußball-WM in Deutschland, jedoch ohne Konsequenzen zu verlangen. Für die Equipe-Leser, von denen manche stundenlang über Fußball diskutieren können, ist der Skandal nicht interessant genug für ihre Pausengespräche.