Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Nazi-Wähler werden nicht deswegen toll, weil sie irgendwann wieder CDU oder SPD wählen – Arschlöcher müssen hören, dass sie welche sind. Und Milbradt hat bisher gegen die NPD-Sympathisanten in seiner Fraktion versagt

taz: Was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Schiri-Skandal hat die Arbeitslosenzahl medial weitgehend zugedeckt. Wo hat Clement gewettet?

Was wird besser in dieser?

Die letzten 14 Tage vor der Schleswig-Holstein-Wahl bringen, hoffentlich, ein paar klare sachliche Alternativen zur Debatte.

Die Bundesregierung denkt ernsthaft über einen neuen NPD-Verbotsantrag vor dem Bundesverfassungsgericht nach. Wäre das ein kluger Schritt?

Das Verbot der „Sozialistischen Reichspartei“ in den 50ern war kein Fehler. Der Einzug des NPD-Vermögens – wesentlich Steuergelder aus Wahlkampfpauschalen – wäre auch keiner. Der autoritären Denke rechtsaußen autoritär gegenüberzutreten, würde besser verstanden als das heuchlerische Mantra von den „armen irregeleiteten Wählern“. Findet man Naziwähler toll, wenn sie wieder SPD und CDU wählen? Nö, die sollen ruhig hören, dass sie Arschlöcher sind.

Warum tun sich die Demokraten – vor allem in Sachsen – so schwer damit, eine souveräne Haltung der NPD gegenüber an den Tag zu legen?

Eben weil sie keine souveräne Haltung gegenüber den NPD-Wählern wagen. Sachsens Milbradt hat bisher keine durchgreifende Maßnahme gegen die kleinen Papens in seiner Truppe gefunden. Deren Abstimmungsverhalten ist schändlich.

Am Samstag jährt sich der 60. Jahrestag der Bombardierung von Dresden. Soll die NPD demonstrieren dürfen? Oder gehört ihre Demo verboten?

Das ist keine politische, sondern eine juristische Frage. Strafrechtlich relevante Sachverhalte – Parolen, Motti, Handlungen – sind als solche zu behandeln. Aus, basta. Mehr Freude sollte man denen nicht machen.

Die Deutsche Bank macht so viel Gewinne wie nie und entlässt so viele Mitarbeiter wie nie. Demnächst werden noch 6.000 entlassen. Die Politik ist empört. Aber kann man dagegen etwas machen? Oder ist Kapitalismus halt so?

Bevor uns der „Chefvolkswirt der Deutschen Bank Norbert Walter“ die nächste Talkshow zuschleimt, sollten wir künftig mit Fragen nach dem Zusammenhang von Unternehmensprofiten und neuen Jobs glaubwürdigere Gäste einladen. Schweinchen Dick oder Bernd, das Brot. Hier enttarnt sich die ganze arrogante Expertise als billigste Lobbyarbeit.

Zum Fußball: Mindestens vier Spiele sind von Schiedsrichtern manipuliert worden. Manche fordern, dass diese Spiele wiederholt werden müssen, dem DFB ist das irgendwie zu kompliziert. Sollen die Spiele wiederholt werden?

Mal abwarten, was noch kommt. Abgeschlossene Ligen und Turniere wird man lassen, wie sie sind.

Was hat der DFB in der Bestechungsaffäre bislang falsch gemacht?

Wird sich zeigen, wenn die Zuständigkeit für die Schiris zur DFL wandert, wie es Hackmann jetzt fordert.

Wird der allseits beliebte Gerhard Mayer-Vorfelder diese Affäre als DFB-Präsident überstehen?

Vielleicht brauchen die einen Sündenbock. Anders kann ich es mir kaum erklären.

Und was macht Borussia Dortmund?

Heißt doch jetzt Umpf Dingens Dortmund, nachdem herausgekommen ist, dass die Namensrechte an Gerling übertragen wurden. Aber Lars Ricken! Ich hab’s ja immer gesagt.

FRAGEN: SR