„Die Lücke klafft“

Heute spielt die letzte Band im Wehrschloss

Im Wehrschloss ist fast jede Punk/HC-Band aufgetreten, die Rang und Namen hat. Wie verabschiedet man einen solchen Ort?

Ingo Wagener, Konzertveranstalter: Wir wollten was familiäres machen, und deshalb treten heute Bands auf, die in den letzten Jahren unmittelbar mit dem Wehrschloss in Verbindung standen. Leise wird es deshalb aber nicht.

Warum schließt denn das Wehrschloss?

Wie alle Jugendzentren ist es an einen privaten Träger, in diesem Fall die St.-Petri Jugendhilfe, abgegeben worden. Und die legen es mit einem Jugendzentrum in Hemelingen zusammen. Das Wehrschloss ist eben ein altes Gemäuer und nicht sehr energieeffizient.

Wie schade.

Ja. Damit fällt ein riesiger Freiraum für eine bestimmte Sorte Shows einfach weg. Die Lücke klafft. Und die einzige Alternative, der Magazinkeller, verliert ziemlich, was Atmosphäre und Sound angeht.

Warum ist der Magazinkeller die einzige Alternative?

Im Wehrschloss konnten wir – und jeder andere auch – riskantere Konzerte machen, die ein kommerzieller Veranstalter nie anfassen würde. Im Schlachthof oder Modernes ist das anders. Da muss eine Gastronomie ausgelastet und Umsatz generiert werden. Das ist konträr zu der Veranstaltungskultur, die wir betrieben haben. Wir haben uns schon als Kulturschaffende verstanden und die Bremer Szene ein bisschen belebt. Die klassischen Do-it-yourself Konzerte fallen nun etwas unter den Tisch.

Ihr macht nicht woanders weiter?

Wir machen definitiv weiter. Aber wo ist noch nicht spruchreif. Fragen: Christian Jakob

OFF-Festival, Hastedter Osterdeich

www.wehrschlosskonzerte.de