Bremen räumt auf

Umweltsenator Jens Eckhoff macht mobil und lässt Zangen und Müllsäcke verteilen

Jens Eckhoff (CDU), der dynamische Bremer Umweltsenator, hat ein Problem. Es springt den Mann mit der Bubifrisur an, wenn er durch die Bremer Innenstadt läuft und auf die historischen Pflastersteine schaut, wenn er die Weser entlangspaziert und die Grünflächen am Flussufer scannt.

Bremen ist dreckig. Im Vergleich zu Metropolen wie Bombay mag die einzige Hansestadt an der Weser gut wegkommen, aber gerade am Winterende, wenn die Erde nackt und kahl daliegt, zeigt sich das ganze Ausmaß der Verheerungen. Berge von Müll türmen sich in den Grünanlagen, Ratten huschen durch die Dämmerung, Eltern sperren ihre Kinder weg.

Bald droht der Müll von den Grünanlgen in den historischen Stadtkern zu schwappen, der Markplatz mit seinem Roland ist akut bedroht. Gut, dass der Umweltsenator die Gefahr rechtzeitig erkannt hat. „3.000 Helfer melden sich für die Aktion ‚Bremen räumt auf‘“, meldete gestern die Deutsche Presseagentur. „Mit Zangen und Müllsäcken sollen Helfer am 11. März Unrat in öffentlichen Anlagen beseitigen.“

Wo Missstände herrschen, ist das Gemeinwesen gefordert, der Stadtreinigung kann man das Problem auf keinen Fall überlassen. „An 26 Ausgabestellen werden Handschuhe, Mülltüten und Regenschutz verteilt“, informiert die dpa. 3.000 Bremer werden am 11. März einen mutigen Kampf gegen den Müllberg antreten, sie werden ihn von den Rändern her angreifen, in Tüten stopfen und luftdicht verpacken, damit er nie wieder wächst.

Es bleibt jedoch ein kleiner Wermutstropfen. Bereits vor einem Jahr gab es in Bremen eine ähnliche Aktion. Sie lief auch damals schon unter dem Motto „Bremen räumt auf“, beteiligt waren aber nicht 3.000, sondern 5.000 Bürger. Wenn die Arbeit von 5.000 Menschen keinen Bestand hatte, was sollen dann 3.000 ausrichten? Noch ist es nicht zu spät, noch können sich weitere Freiwillige melden. Der Kampf geht weiter. wie