Nicht verpassen!
: Heiligenbildchen

„Die Reportage: Der Kino-Saurier“ 21 Uhr, RBB

Bei der WG-Casting-Show „Zimmer frei“ würde das in die Rubrik „ultimative Lobhudelei“ fallen: Zu seinem fünften Berlinale-Durchgang schenkt der RBB Festival-Chef Dieter Kosslick ein Porträt, das den „Onkel von der Berlinale“ (Kosslick über Kosslick) kurzerhand in den Status eines Säulenheiligen erhebt. So geht’s eben einem, der im offenbar nicht sonderlich verwöhnten Berlin seine Arbeit zur Abwechslung mal gut, gerne und ohne allzu offensichtlichen Größenwahn macht. Ja, Kosslick hat Berlin „die Berlinale zurückgegeben“. Macht aber nichts, Kosslick bleibt, wie er ist: immer auf Achse, mit gekonnt ausgespielter, leicht schrulliger Hektik und seinem unnachahmlichen Pforzheimer Englisch. Vom Privatmenschen Kosslick erfährt man dabei – außer dass der 55-Jährige jüngst zum ersten Mal Vater geworden ist – nichts. Was ihn am Film fasziniert? Keine Ahnung, kommt im Film auch nicht vor. Dafür begeleitet er den begnadeten Smalltalker und bekennenden Selbstdarsteller zum Festival nach Cannes, vom roten Berlinale-Teppich zur monatelangen Vorplanung und Vorbereitung im Vorführraum. Das „System Kosslick“ muss der Berlinale-Chef also selbst erklären. Und wenn er das tut, sagt es eigentlich auch (fast) alles über ihn: „Letztlich ist es wie beim Kindergeburtstag.“ STG