Die Richtlinie für fast alles

Die geplante EU-Regel gilt für den gesamten Bereich der Dienstleistungen – also etwa die Hälfte der Wirtschaftstätigkeiten. Die Befürworter kommen aus der Industrie und der Binnenmarktkommission. Sie sehen viele bürokratische Hindernisse für die EU-weite Geschäftsausübung. Dabei geht es um Unternehmensberater und Reisebüros ebenso wie um Pflegedienste oder Handwerker. Kritiker fürchten einerseits ein Wirrwarr von Standards und Gesetzen, denn nach dem Richtlinienentwurf soll ein Dienstleister, der in anderen EU-Staaten seine Arbeit anbietet, auch dort nur den Vorschriften seines Heimatlandes genügen müssen. Andererseits dürfte es für Länder mit hohen Sozialabgaben (wie Deutschland) schwierig sein, bei Dienstleistungen mitzuhalten. Die Gewerkschaften fürchten daher auch einen hohen Jobverlust hierzulande. Die Richtlinie wurde im Januar 2004 vorgelegt, es müssen das Parlament und der Ministerrat zustimmen. REM