Bei Faktor 35 wird es eng für jugendliche Intensivtäter

KRIMINALITÄT Niedersachsen führt Punktekatalog ein, um Intensivtäter einheitlich zu erfassen

Fünf Punkte gibt es beispielsweise für sexuelle Gewalt oder für Raub. Allerdings hört man im niedersächsischen Innenministerium den Begriff Punkte dafür eher ungern. „Das klingt nach Flensburg“, sagt dessen Sprecher Klaus Engemann. Stattdessen spricht man von „Faktoren“.

Der am Montag vom niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) vorgestellte Punkte-Katalog soll dafür sorgen, dass jugendliche Intensivstraftäter nach landesweit einheitlichen Kriterien eingestuft werden. In ähnlicher Form wird der Katalog auch in anderen Bundesländern benutzt.

In Niedersachsen ist es das polizeiliche Auskunftssystem Polas, in dem Jugendliche, die innerhalb eines Jahres 35 Punkte gesammelt haben, als Intensivstraftäter markiert werden. Das solle jedoch, so sagt Behördensprecher Engemann, anders als Kritiker moniert haben, keineswegs stigmatisieren. „Es geht um Prävention.“ Derzeit soll es im Land rund 100 jugendliche Intensivtäter geben.

Erreicht ein Jugendlicher die 35 Punkte-Grenze, die als Richtwert zu verstehen ist, so nimmt ihn die Polizei in die Intensivtäter-Liste auf, die an Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Schule und das Kriseninterventionsteam Kit geschickt wird. Danach gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten, die jedoch nicht verpflichtend sind: Beispielsweise eine Gefährderansprache durch die Polizei oder eine Fallkonferenz unter Beteiligung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Schule und Jugendhilfe. GRÄ