Nachruf

Mal Sondock war es nicht gerade an der Wiege gesungen, dass er erst Millionen Westdeutschen die Popmusik nahebringen und in seinen letzten Lebensjahren aus einem Düsseldorfer Kellerstudio Musikpromotion machen sollte. Sein Vater war schließlich Zahnarzt in den USA, Sondock kam als GI nach dem Krieg nach Deutschland und blieb als DJ hängen. Als Urlaubsvertretung von Chris Howland gelang ihm 1966 beim WDR der Durchbruch, mit der „Diskothek im WDR“ und später „Mal Sondocks Hitparade“ prägte er den Musikgeschmack der alten BRD entscheidend mit. Die Hit-Reihenfolge wurde urdemokratisch von den HörerInnen per Postkarte gewählt. Für den übergewichtigen Herrn mit dem sorgfältig kultivierten US-Akzent waren hinfort die frühen Mittwochabende reserviert, bis er 1984 mangels Quote abgedreht wurde – genau zur Einführung des privaten Dudelfunks. Letzte Woche ist Mal Sondock kurz vor seinem 75. Geburtstag nach schwerer Krankheit gestorben. Er war ein Hit. STG