Cremers Rechts-Anwalt

Anwalt und Autor der „Jungen Freiheit“: Klaus Kunze

Getsern traten vor dem Bochumer Landgericht Claus und Klaus auf. Bei Ersterem handelt es sich um den wegen Volksverhetzung angeklagten Claus Cremer, einen der führenden Köpfe der nordrhein-westfälischen NPD. Der andere Klaus heißt mit Nachnamen Kunze, ist Cremers Verteidiger und in der rechten Szene ebenfalls bekannt.

Nach Angaben des Internet-Forums „nadir“, einem Informationssystem zu linker Politik und sozialen Bewegungen, kann Kunze „auf eine lange Karriere inrechtsextremistischen Kreisen zurückblicken“: Nach dem Abitur an einem Kölner Gymnasium und etwas mehr als drei Jahren als Polizeibeamter studierte Kunze Jura – offenbar unterstützt durch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. 1974 trat Kunze laut „nadir“ in die Kölner Burschenschaft Germania ein, wo er Fechtwart war und „seinen Mut mit drei Mensuren unter Beweis gestellt“ habe. Ende der Achtzigerjahre engagierte er sich dann für die Republikaner, für die er auch kandidierte.

Heute ist der im niedersächsischen Uslar praktizierende Rechtsanwalt, Jahrgang 1953, vor allem für seine Publikationen in der rechtsorientierten Postille „Junge Freiheit“ (JF) bekannt. In dem Blatt veröffentlichte er Artikel mit Überschriften wie „Die lästigen Grundrechte“ oder „Ist Heavy Metal faschistisch?“ Neben seiner Autorenschaft für die JF schreibt Kunze auch Bücher. Veröffentlicht werden diese im Verlag HeiKu, Heike Kunze. Durch seine publizistische Tätigkeit ist der Jurist auch ins Visier des Verfassungsschutzes geraten. Seinem Rechtsanwalts-Posten hat das bisher aber keinen Abbruch getan.

So konnte sich Kunze als Anwalt der rechten Szene einen zweifelhaften Namen zulegen: Zum Beispiel bei einem Prozess in Norddeutschland, als Kunze einen kahlköpfigen Schläger vertrat, der am Rande einer NPD-Kundgebung einen Jugendlichen mit einer Plakatstange niedergestreckt hatte.

BORIS R. ROSENKRANZ