Adecco will helfen

Langzeitarbeitslose per Zeitarbeit in Jobs: Adecco ermöglicht Wettbewerbern von Bagis und Agentur die Hospitanz

bremen taz ■ Die Begeisterung von Arbeitssenatorin Karin Röpke (SPD) und Wirtschaftssenator Peter Gloystein (CDU) war gestern groß, die Pressekonferenz zum Erscheinungsdatum dieses Artikels – heute, einen Tag vorm Schaffermahl mit überregionalem Publikum – werbewirksam organisiert. Die Botschaft der Pressekonferenz im Haus der Arbeitssenatorin indes blieb mittelschlicht, dafür mit den Faktoren Mensch, Arbeit und Optimismus gut angereichert: Die Zeitarbeitsfirma Adecco wird im Monat März 100 Bremer Langzeitarbeitslose einladen und davon möglichst 20 in die Vermittlung übernehmen. Darunter wiederum möglichst auch ein paar Strafentlassene.

„Das ist für uns eine reine Zusatzaktivität“, betonte der in Bremen geborene Klaus Jacobs, Aufsichtsratspräsident von Adecco SA., auf Nachfrage. Für die 100 zumeist von der Bagis vorgeschlagenen Langzeitarbeitslosen würden Profile erstellt, die als Grundlage für die erhoffte Vermittlung in Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt dienen sollen. Im April will die „Public-Private-Partnership“ zwischen Behörde, Bagis und Adecco eine erste Bilanz vorlegen – und dann auch zukünftige Schritte erwägen, um „aus scheinbarer Ausweglosigkeit Wege zu finden. Wir wollen nicht resignieren“, so Jacobs. Vorurteile müssten überwunden werden. „Früher hatten es vor allem Ungelernte und über 50-Jährige schwer auf dem Arbeitsmarkt“, ergänzte Elmar Hoff aus der Adecco Geschäftsleitung. „Heute trifft das auch für Akademiker zu, und für Personen ab 40.“

Ganz neu an der Zusammenarbeit ist, dass die Zeitarbeitsfirma Adecco demnächst MitarbeiterInnen der Agentur für Arbeit und der Bagis bei sich hospitieren lassen will – damit diese das Geschäft der privaten Vermittler, ihr Profiling und ihre andere Arbeitsweise besser verstehen können – und dabei vielleicht auch was lernen. „Das ist ganz neu, dass wir unsere Tore für Wettbewerber öffnen“, hieß es bei Adecco. Und: Wenn mehr Zeitarbeitsfirmen „kleine Schritte“ gehen würden, dann würde für die vielfach stigmatisierte und viel zu große Gruppe von 1,8 Millionen Langzeitarbeitslosen vielleicht etwas erreicht. ede