Gewerkschafter raus

US-Supermarktkette Wal-Mart schließt Laden wegen Gewerkschaftsaktivitäten. Weitere Konflikte drohen

MONTREAL AFP ■ Der US-Einzelhandelsriese Wal-Mart will in Kanada einen Supermarkt schließen, nachdem sich dessen Belegschaft gewerkschaftlich organisiert hat. In dem Supermarkt in Jonquière, das zur kanadischen Provinz Québec gehört, hatten die Gewerkschaften im August 2004 Fuß gefasst – zum ersten Mal überhaupt bei Wal-Mart in Nordamerika. Die Gewerkschaftsforderungen seien unvernünftig gewesen und würden zu Verlusten führen, sagte die Unternehmensleitung von Wal-Mart gestern zur Begründung.

Gegen den hartnäckigen Widerstand des Unternehmens hatte die Branchengewerkschaft United Food and Commercial Workers Union bei der Arbeitsbehörde in Québec die Befugnis zur Vertretung der Mitarbeiter erkämpft. In zwei weiteren Läden in der Nähe von Montreal drohen nun ähnliche Konflikte.

Der Fall von Jonquière ist ein weiteres Kapitel in der wenig schmeichelhaften Sozialchronik des weltweit führenden Handelskonzerns und größten Arbeitgebers der USA. Dem Konzern wird u. a. vorgeworfen, weibliche Angestellte zu benachteiligen und über Subunternehmer illegale Einwanderer als Putzhilfen zu beschäftigen.