Klitzekleine Einigung

EMS Naturschutzverbände und Meyer Werft haben eine Vereinbarung zum Natur- und Vogelschutz getroffen, sich jedoch nicht über den Gewässerschutz geeinigt. Umweltschützer vor Ort sind empört

Im Streit über Schiffsüberführungen auf der Ems zwischen der Meyer Werft und den Umweltverbänden BUND, Nabu und WWF ist eine kleine Einigung erzielt worden. „Mit unserer Generationenlösung kann die Ems gerettet werden“, sagt Alfred Schumm, Chef des WWF-Zentrums für Meeresschutz in Hamburg. Doch der Vertrag beinhaltet vorerst nur den Vogelschutz, Regeln zur Wassergüte sollen später getroffen werden.

Der Sommerstau der Ems soll künftig auf die Zeit vom 1. April bis zum 15. Juli begrenzt werden. In diesem Zeitraum ist zum Schutz der brütenden Vögel auf den Emswiesen die Stauhöhe auf maximal 1,90 Meter über Normalnull festgelegt. Von Juli bis April können auch Schiffe mit einem höheren Tiefgang – maximal 8,50 Meter – die Ems passieren, dann ist eine Stauhöhe von bis zu 2,70 Meter erlaubt.

Der aktuelle Stau zur Überführung der Celebrity Equinox am 19. / 20. Juni liegt bei 1,75 Meter. Für diesen Stau nehmen die Naturschutzverbände ihren Eilantrag zur Verhinderung des Staus zurück. Die Werft prüft, ob der Stau 2011 aus der Brutzeit verschoben werden kann. Das Land Niedersachsen kompensiert die nach 2011 anfallenden Staus mit Ersatzflächen für Brutvögel.

Keine Einigung gab es über den Gewässerschutz. „Wir reden weiter ergebnisoffen. Ob unser Vorschlag, einen Kanal parallel zur Ems zu bauen, realisierbar ist, wird untersucht“, sagte Schumm. Besonders sauer sind etwa 25 Vogelschützer. Sie wollten nach dem aktuellen Stau im Deichvorland Jungvögel retten. Der Landkreis Leer hat dies jetzt verboten. Begründung: Das Vorland darf zwar überschwemmt aber nicht betreten werden. Außerdem gefährdeten die Vogelschützer die Deichsicherheit. Zur Schiffsüberführung werden 100.000 Schaulustige auf den Deichen erwartet. Die beeinträchtigten die Deichsicherheit nicht, so der Landkreis.THOMAS SCHUMACHER