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: Aufsicht in wessen Namen?

Superminister, Manager, erster Mann auf dem Mars: Es gibt kaum einen Job, für den Oliver Wittke noch nicht ins Gespräch gebracht wurde. Weil das ehemalige Vorzeigetalent der NRW-CDU alle Karrierechancen wahren möchte, hat es nun seinen Aufsichtsratsjob bei Gelsenwasser geschmissen – noch bevor im Windschatten der RWE-Affären ein neuer Filzskandal beschworen werden konnte.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Tatsächlich ist im Fall der Gelsenwasser-Aufsichtsräte Wittke und Stüber übertriebenes Geschrei unangemessen. Beide haben sich durch ihre Mandate nicht persönlich bereichert, keiner hat Macht missbraucht. Umso deutlicher wird jedoch, wie schwierig es ist, kommunal geführte Unternehmen wie Gelsenwasser wirksam zu beaufsichtigen – im Sinne der Bürger, deren Steuergeld in die städtischen Beteiligungen investiert wurde.

Sowohl Politikrentner Stüber als auch Rumpelstilzchen Wittke haben – so schwer es ihnen auch fallen mag, dies zu begreifen – keinen großen Einfluss mehr auf der Politik ihrer Städte. Dementsprechend können sie auch keine kommunalen Interessen vertreten. Dies gilt besonders dann, wenn sich die Ratsmehrheit wie in Gelsenkirchen ändert. Will man Bürgern vernünftig erklären, warum ihre Kommunalpolitiker unbedingt noch in Aufsichtsräten sitzen müssen, sollte man deren Mandat deshalb auf die Zeit beschränken, in der sie tatsächlich noch einen Schlüssel zum Rathaus besitzen.