Leben zwischen Elbe und Este

Stadtplaner will ausgediente Cranzer Schule in ein Wohnprojekt verwandeln

Nils Jakobs hat große Pläne. Der Stadtplaner aus Cranz möchte der seit zweieinhalb Jahren leer stehenden Schule des Dorfes neues Leben einhauchen. Das knapp 100 Jahre alte Gebäude mit seiner Nutzfläche von gut 650 Quadratmetern könnte in zwei Jahren sechs Familien oder anderen Lebensgemeinschaften ein Zuhause bieten.

Interessenten werden noch gesucht. „Wir befinden uns in der Frühphase der Planungen“, verrät Jakobs. Das Grundstück gehört noch der städtischen Liegenschaft, eine „Anhandgabe“ an die sich bildende Baugemeinschaft kann es erst geben, wenn diese vollständig ist und mit konkreteren Plänen aufwarten kann. Unklar ist auch, ob das Wohnprojekt als Genossenschaftsmodell oder als Eigentümergemeinschaft realisiert werden soll. Doch gerade darin, dass noch wenig feststeht, sieht Jakobs eine Chance für Neueinsteiger: „Wer jetzt dazustößt, kann noch über alles mitbestimmen.“

„Die Wohnlage ist einmalig“, schwärmt Jakobs. Zwischen Elbe und Este – im Rücken das Alte Land, die Sietas-Werft in Sichtweite – verbänden sich Naturnähe und Industrieromantik auf beispiellose Art und Weise. Direkt an die Schule schließen sich verwilderte Wiesen an, eine Grundschule und ein Kindergarten in Cranz sorgen dafür, dass die Wege auch für die jüngeren zukünftigen Bewohner nicht zu lang sind. Denn das Leben mit Kindern soll zu den Grundpfeilern des Projekts gehören, in dem nach Jakobs Vorstellungen auch Räume für eine öffentliche Nutzung etwa durch Vereine abgezwackt werden könnten.

Sicher ist, dass das Gebäude komplett umgebaut werden muss, um die alten Schulräume in separate Wohneinheiten zu verwandeln. Die backsteinerne Bausubstanz aber sei „grundsolide“, verspricht Jakobs. Doch über Kosten und Finanzierung soll erst entschieden werden, wenn die Hausgemeinschaft komplett ist und das Gebäude der Gruppe tatsächlich für ein Jahr zu Planungszwecken anhand gegeben wurde.

Denn die Liegenschaft will die Schule „meistbietend“ losschlagen – unabhängig davon, was dann mit ihr geschieht. „Deshalb brauchen wir ein überzeugendes Konzept und eine solide Finanzierung“, erklärt Jakobs. Marco Carini

Informationen bei Nils Jakobs: ☎ 0174/976 60 91 oder stadtundhafen@hamburg.de