Klimaschutz ganz praktisch

Die Sonne kostet nix: Zehn Schulen in Bremen/Bremerhaven können Fördermittel für eigene Solaranlage auf‘m Dach gewinnen – gefordert sind Ideen, Konzepte, Finanzmodelle

42 Quadratmeter groß ist die Fotovoltaik-Anlage für Stromerzeugung der Integrierten Gesamtschule Mühlenberg – die in Hannover größte von Schülern selbst aufgebaute Solaranlage. Jährlich soll sie fast 4.000 Kilowattstunden elektrische Energie erzeugen. Die Integrierte Gesamtschule ist eine von zehn Gewinnerinnen im Wettbewerb „Solarspaß an Schulen“ des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.), der im vergangenen Jahr in Niedersachsen stattfand und jetzt im Land Bremen gestartet ist.

Teilnehmende Schulen sollen ein schlüssiges Konzept entwickeln, ein „Solar-Team“ gründen, ein Finanzmodell entwickeln (Investitionsvolumen mindestens 25.000 Euro) und möglichst auch schon Sponsoren und Partner akquirieren. Auf dem Weg dahin erhalten Lehrer wie Schüler Beratung und Information von B.A.U.M. Zu gewinnen gibt es dann einen Zuschuss von 2.500 Euro für die geplante Fotovoltaik-Anlage. Das Ziel des Projektes, das Thema „regenerative Energien“ im Unterricht und im Schulalltag fest zu verankern, scheint zumindest in der Hannoveraner Schule vollauf gelungen. Für die Umsetzung des schuleigenen 60.000 Euro teuren Fotovoltaikprojektes gründete sich eigens der Verein „Solar-LAB“. In der IGS gibt es ohnehin schon seit drei Jahren den praxisnahen Wahlpflichtkurs „Sonnenenergie“, den Mädchen wie Jungen der oberen Jahrgangsstufen belegen. Lehrer Arno Mühlenhaupt weiß zu berichten, dass einige Schulabgänger eine Lehrstelle in Solarbetrieben erhielten, mit denen die Schule im Zuge des Unterrichtsangebots kooperierte.

Aus pädagogischer Sicht sei das alles sehr anspruchsvoll, beschreibt Arno Mühlenhaupt. So handele es sich bei der kurz vor den Sommerferien eingeweihten Solaranlage um drei Modultypen (amorph, monokristallin, polykristallin), die im Unterricht bezüglich ihrer Energieausbeute verglichen und wissenschaftlich ausgewertet werden – technisch sowie auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht. Den Entwurf zu dieser Anlage hatten die Schüler aus diesem Anliegen heraus selbst entwickelt und als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. So nutzt die Schule die Anlage nicht nur als Energiespender, sondern gleichzeitig als Unterrichtsmittel.

Der „Vorbildeffekt“ ist es dann auch, auf den Maximillian Gege, geschäftsführender Vorstand des B.A.U.M., setzt: „Wenn schon Schüler sehen, dass eine Solaranlage einfach und schnell montiert werden kann und dann auch noch problemlos Energie liefert, dann regen wir zum Nachahmen und Mitmachen an.“ Nebenbei reduzieren die Schulen - wenn sie denn eine Solaranlage auf‘s Dach kriegen - ihre Energiekosten.

Der Wettbewerb in Bremen wird vom Bremer Energie-Konsens gefördert, der sich als Klimaschutzagentur sieht. Eine Aktion wie das Ÿ+- Energiesparprojekt läuft schon knapp ein Jahrzehnt an fast 200 Bremer Schulen, an diese Tradition soll nun der Solarspaß-Wettbewerb anknüpfen. Denn die Initiatoren hoffen, der Wettbewerb ist ein Anstoß dafür, dass in den Schulen perspektivisch „regenerative Energien und Klimaschutz“ ein Thema sind. Ganz praktisch, im Unterricht.

Die Bewerbungsfrist läuft bis Oktober 2005. Detaillierte Informationen zu den Bewerbungskriterien können unter: www.solarschulen.de oder über die kostenlosen Hotline: 0800-5600 467 abgerufen werden. dab