Nordkorea will Dialog mit den USA

Im Streit um das Atomprogramm fordert das Land direkte Gespräche. Anderenfalls kehrten sie nicht zu den Sechs-Parteien-Gesprächen zurück. Doch die USA lehnen ab

SEOUL/SIDNEY dpa ■ Einen Tag nach seiner Atomwaffen-Erklärung hat Nordkorea eine mögliche Rückkehr an den Verhandlungstisch angedeutet. Der nordkoreanische Vizebotschafter bei den UN, Han Song Ryol, sagte in einem Interview, sein Land strebe direkte Gespräche mit den USA an. Zur Wiederaufnahme der Sechs-Länder-Gespräche sei Nordkorea unter der Bedingung bereit, dass die USA ihre „feindselige Politik“ aufgäben.

Die Erklärung Nordkoreas über den Besitz eigener Atomwaffen hat nach Ansicht des südkoreanischen Außenministers Ban Ki Moon eine „neue Situation“ geschaffen. „Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um mit dieser Situation umzugehen, nachdem wir sie mit kühlem Kopf analysiert haben“, wurde Ban von der südkoreanischen Zeitung Korea Times zitiert. Bans Stellvertreter Lee Tae Shik meinte, Nordkoreas Verhalten scheine auf den ersten Blick darauf abzuzielen, seine Verhandlungsposition zu stärken. Er warnte zugleich vor weiteren Atomaktivitäten Nordkoreas.

Die US-Regierung lehnt allerdings weiterhin Zweiergespräche mit Nordkorea ab. Wenn das Regime in Pjöngjang direkt mit Washington verhandeln wolle, gebe es dazu im Rahmen der Sechs- Nationen-Gespräche ausreichend Gelegenheit, zitierte der US-Sender CNN am Freitag den Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan.

Nach Ansicht der australischen Regierung sollte China seinen isolierten Nachbarn zur Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen. Premierminister John Howard glaubt, dass die Erklärung Nordkoreas ein „Bluff“ sein könnte. „Da wird ein bisschen übertrieben.“ Selbst wenn es eine Art von nuklearer Waffenfähigkeit haben sollte, werde das wohl aufgebauscht.

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