Unruhige Nacht

Orkantief „Ulf“ erschwert dem Hamburger Einzelhandel das Dasein. S-Bahn-Betrieb teilweise eingestellt

Es sind zurzeit nicht etwa die aufgebauschten Bambule-Demonstrationen, die dem Einzelhandel und besonders der gehobenen Hamburger Shopping-World rund um die Flaniermeile Mönckebergstraße den Konsum vermasseln: Es ist schlicht und einfach das Wetter.

Musste die Mönckebergstraße im vergangenen Monat aufgrund von der Petri-Kirche herabstürzender Dachpfannen gesperrt werden, war es am vergangenen Wochenende ein Dachgerüst der Karstadt-Filiale, das den Betrieb auf der Flaniermeile nahezu zum Erliegen brachte. Der Wind blies dermaßen heftig in die Konstruktion, die sonst vor Staub und Verschmutzung der Oberbekleidung schützt, dass Teile davon zu Boden zu krachen drohten. Feuerwehr und Polizei sperrten den Einsatzraum ab, bis die Gerüstbaufirma das Gerüst gesichert hatte.

Es war dies nur einer der insgesamt 326 Einsätze, die die Hamburger Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag zu absolvieren hatte. Orkantief „Ulf“, das sich vor der englischen Küste aufgebaut hatte, blies mit voller Wucht – teils wurde Windstärke 12 erreicht. In Hamburg waren rund 1.700 Angehörige von Freiwilliger und Berufsfeuerwehr sowie des Technischen Hilfswerks im Einsatz.

Erst am Morgen wurden alle Schäden offensichtlich: „Die Menschen wachen auf und melden uns die Schäden aus der Nacht – meist umgeknickte Bäume und abgebrochene Äste“, so ein Feuerwehrsprecher.

Auf der Elbe kollidierten im Bereich Steinwerder-Hafen zwei Motorschiffe durch den Sturm, es entstand leichter Sachschaden. Auch wurde ein Leercontainer in den Fluss geweht. Am S-Bahnhof Veddel lösten sich mehrere Dachpappen und landeten auf der nahe gelegenen Straße und den Gleisen. Der Fern- und S-Bahnverkehr musste auf einigen Strecken zeitweise eingestellt werden. Kai von Appen