Betr.: kinotaz nord

A

Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger

„Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, OL, OS

B

Barton Fink USA 1991, R: Joel &Ethan Coen, D: John Turturro, John Goodman / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein New Yorker Bühnenautor gerät als Drehbuchautor in Hollywood in eine Schaffenskrise, wird in einen Mord verwickelt und durch einen Serienmörder mit bedrohlichen Ereignissen konfrontiert, denen er gerade noch mit heiler Haut entrinnen kann. Eine rabenschwarze Komödie, als filmische Achterbahnfahrt inszeniert, die dem Zuschauer den festen Boden unter den Füßen zu entziehen versucht. Perfektes Unterhaltungskino mit glänzenden Darstellern und beeindruckenden visuellen Effekten.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) H, HH

Beverly Hills Chihuahua USA 2008, R: Raja Gosnell, D: Jamie Lee Curtis, Piper Perabo

„Eine verwöhnte Chihuahua-Hündin aus Beverly Hills verschlägt es nach Mexiko, wo sie es mit allerlei Schwierigkeiten aufnehmen muss, aber während ihrer Abenteuer auch neue Freunde findet. Eine geschwätzige, lieblos entwickelte Hunde-Komödie, die weder Charme noch Herz entfaltet, sondern durch ihre Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit verärgert.“ (filmdienst) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS, SN

The Big Lebowsky USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman / Originalfassung mit Untertiteln

Oblomov trifft auf Philip Marlowe, und man muß schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte mit Raymond Chandlers gebrochenem romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski ist „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlürft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechent dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventioenn des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) HH

Black Hill Großbritannien 1988, R: Andrew Grieve, D: Mike Gwilym, Robert Gwilym

„Eine 80 Jahre umfassende Chronik um Zwillingsbrüder, die zur Jahrhundertwende als Söhne einer englischen Vikarstochter und eines walisischen Bergbauern im Grenzgebiet der Black Mountains zur Welt kommen. Von den wechselvollen historischen Ereignissen werden sie ebenso geprägt wie vom Rivalitätsdenken zwischen Engländern und Walisern, was zu menschlichen wie wirtschaftlichen Rückschlägen führt. In faszinierenden Landschaftsaufnahmen fängt der Film die schwierige Lebenssituation ein, wobei er den Menschen mit Zuneigung, Wärme und Respekt begegnet; trotz gelegentlicher Schönfärbungen ein ausdrucksstarkes Plädoyer für familiären Zusammenhalt und die Bewahrung regionaler kultureller Besonderheiten.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

C

C‘est la vie – So sind wir, so ist das Leben Frankreich 2008, R: Rémi Bezançon, D: Jacques Gamblin, Zabou Breitman

„Die Duvals, eine französische Familie, steht im Mittelpunkt dieses atmosphärischen Porträts: Zwischen 1988 und 2000 erlebt jedes ihrer Mitglieder einen Tag, der von herausragender Bedeutung ist und an dem sich sein Leben grundlegend ändert. Stimmig wird dabei beleuchtet, wie der diffizile Mikrokosmos „Familie“ funktioniert. wobei insbesondere die Eltern-Kind-Beziehung thematisiert wird, das Nebeneinanderleben, ohne sich zu verstehen oder sich alles zu sagen. Alltägliche Geschichten von Glücksmomenten und tragischen Ereignissen verdichten sich dabei zu einem atmosphärischen Porträt mit vielen humorvollen Passagen und brillanten Dialogen.“ (Rheinischer Merkur) HH, KI,OS

Chaostage - We are Punks! Deutschland 2008, R: Tarek Ehlail, Matthias Lange, D: Stipe Erceg, Ralf Richter

“,Chaostage - We are Punks!‘ erzählt die beinahe wahre Geschichte der berüchtigten Chaostage von Hannover und widmet sich der Frage, wie es zu den Chaostagen kommen konnte. Wobei die Erklärung, die Tarek Ehlail und Matthias Lange geben, die wahrscheinlich verrückteste ist. Um es kurz zu machen: „Chaostage - We are Punks!“ ist kein guter Film - zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Und will es vermutlich auch nicht sein. Getreu der Punkdevise des Do it yourself, die den Dilettantismus zum Wirkprinzip erhob, sucht - und findet - der nobel besetzte Film den Trash und wird so seine Zielgruppe sicherlich erreichen.“ (kino-zeit) HH

Che – Revolución USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Erster von zwei Teilen eines Bio-Pic über Ernesto „Che“ Guevara, in dem aus dem idealistischen jungen Arzt der charismatische, strategisch gewiefte Revolutionsführer wird, der gegen das Batista-Regime einen unmöglich erscheinenden Sieg ertrotzt. Der Film verschränkt verschiedene Zeitebenen, wobei Guevaras Präsenz in New York bei den Vereinten Nationen 1964 den erzählerischen Rahmen abgibt. Dabei dekonstruiert er nicht den Mythos der legendären Revolutionärsfigur, verzichtet aber weitgehend auf dessen pathetische Aufladung. Bemerkenswert ist vor allem die visuelle Herangehensweise, die sich im Spannungsfeld zwischen Stilisierung, Archivaufnahmen und Bildern im Duktus des „guerilla filmmaking“ im Dokumentar- und Reportagestil bewegt.“ (filmdienst) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Contact High Österreich 2009, R: Michael Glawogger, D: Michael Ostrowski, Detlev Buck

„Roadmovie im österreichisch-polnischen Rauschwunderland: Zwar wird das überdrehte Personal der Drogenkomödie zunächst noch in recht konventionell-chaotische Taschenverwechslungsverwicklungen gestürzt. Doch dann hebt der Film unter Tarantino-Gilliam-Einfluss ab, knallbunt und trippig.“ (tip) GÖ, H, HH

Crank 2: High Voltage USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart

„In der Forstsetzung des Turbo-Reißers von 2006 setzt sich Jason Statham unter Dauerstrom. Nachdem er am Ende von Teil 1 aus einem Helikopter gestürzt und unsanft auf dem Asphalt aufgeschlagen ist, wird Profikiller Chev (Jason Statham) von den chinesischen Triaden entführt und in einer verranzten OP seines Herzens beraubt. Stattdessen bekommt er eine künstliche Pumpe eingesetzt, die allerdings regelmäßig Starkstrom zum Schlagen braucht. Für den Adrenalinjunkie kein Problem. Schließlich sind die Straßen von Los Angeles voll von Strommasten, Elektroschockern und Überbrückungskabeln. Wer angesichts dieser anarchischen Zustände eine ausgefeilte Story, Logik oder schauspielerische Glanzleistungen erwartet, sollte lieber einen Kardiologen aufsuchen. Mit Herzrhythmusstörungen ist nicht zu spaßen.“ (Cinema) HH, KI

D

Deutscher Kurzfilmpreis

„Der Deutsche Kurzfilmpreis und der Short Tiger der Filmförderungsanstalt (FFA) sind die wichtigsten deutschen Kurzfilmauszeichnungen. Die Preisträger und eine Auswahl der nominierten Filme zeigen in drei Programmen die originell umgesetzten Highlights der Wettbewerbe.“ (Kino 46) HB

Dorfpunks Deutschland 2008, R: Lars Jessen, D: Cecil von Renner, Ole Fischer

„Wie war es damals, Punk im Dorf zu sein? Die Verfilmung von Rocko Schamonis gleichnamigem Roman konzenriert sich auf die Initiationsriten einer Punk-Gang aus Schleswig-Holstein: Saufen, Prügeln, Provozieren, Schrammeln. Wenig überzeugend, Schamonis Sprachwitz geht dabei Baden.“ (tip) HH, KI

Drag Me to Hell USA 2009, R: Sam Raimi, D: Alison Lohman, Justin Long

„Weil sie einer alten Frau mit faulen Zähnen den erbetenen Kredit verweigert, wird die Bankangestellte Christine von dieser Kundin mit einem Fluch belegt. Innerhalb von drei Tagen muss sie den bösen Zauber brechen, der sie sonst unweigerlich in die Hölle hinabzieht. Christines einzige Hoffnung ist eine ominöse Geisterbeschwörerin, die in einem zurückliegenden Fall allerdings kläglich versagte. Fans wissen, dass Horrorfilme nicht immer logisch sind. Wenn hier aber jemand mit machtvollen Kontakten zur Unterwelt so etwas Profanes wie einen Kleinkredit benötigt, kratzt das stark an der Glaubwürdigkeit. Genrespezialist Sam Raimi (“Tanz der Teufel“) überspielt dieses Manko mit brillanten Schockeffekten aus der Vorhölle - fast schon etwaszu glatt, aber allemal souverän.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Dragonball Evolution USA 2009, R: James Wong, D: Justin Chatwin, Emmy Rossum

„Ein Achtzehnjähriger bekommt von seinem Großvater einen geheimnisvollen Dragonball geschenkt, der mit sechs weiteren Kugeln unendliche Macht bedeuten könnte. Als sein letzter Verwandter ermordet wird, macht er sich mit Freunden und einem Kampfkunstmeister auf die Suche nach den Kugeln, die ein mächtiger Dämon für die Weltherrschaft benötigt. Infantile, allenfalls noch an den Versatzstücken erkennbare Realverfilmung des Manga/Anime-Franchises, die dem Trivialmythos keine neue Impulse abringt.“ (filmdienst) HH

Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, SN

Duplicity – Gemeinsame Geheimsache USA 2009, R: Tony Gilroy, D: Julia Roberts, Clive Owen

„Mit dem Wirtschaftsthriller „Michael Clayton“ feierte Regisseur Tony Gilroy sein Regiedebüt. Sein zweites Werk, „Duplicity“, dreht sich erneut um die Machenschaften von kapitalistischen US-Konzernen und deren Verstrickungen. Mit doppelbödiger Handlung entpuppt sich der Film sowohl als Politthriller wie auch als spitzfindige Gaunerposse. In den Rollen der zwei intriganten Agenten erleben Clive Owen („The International“) und Julia Roberts („Der Krieg des Charlie Wilson“) eine Gratwanderung zwischen gemeinsamen Betrügereien und hintergründigem Kleinkrieg.“ (Blickpunkt:Film) H, HH, KI

E

Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch

„Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) H, HB, HH

Eldorado Belgien/Frankreich 2008, R: Bouli Lanners, D: Bouli Lanners, Fabrice Adde

„Belgien ist ein düsteres Land. In schummrigen Garagen am Landstraßenrand lauern durchgeknallte Serienmörder, unliebsam gewordene Haustiere werden in hohem Bogen über Brückengeländer geworfen und in der verregneten Wildnis kreuzen Nudisten umher. Warmherzigkeit ist der apathischen Bevölkerung ein Fremdwort. Bouli Lanners zweiter Spielfilm „Eldorado“ mutet wie ein Abgesang auf sein Heimatland an. Das Road Movie verzichtet auf größenwahnsinnige Conquistadores und begleitet stattdessen zwei einsame Seelen auf ihrer Suche nach Geborgenheit - einem Schatz, der in Lanners‘ desolaten Landschaften in ebenso mythischer Ferne wie das Aztekengold zu liegen scheint. Leichte Kost ist „Eldorado“ damit nicht, wohl aber ein mal humorvoller, mal lakonischer Trip ins belgische Herz der Finsternis.“ (filmstarts) GÖ, HH

F

Fargo USA 1995, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, Steve Buscemi

„Amerika sieht manchmal aus wie Sibirien. In der pechschwarzen Kriminalkomödie ,Fargo‘ von den Coen Brothers könnte man fast schneeblind werden - so eisig, weiß und leer ist hier die Winterlandschaft von Minnesota. Wenn sich das Personal aus einem Aki-Kaurismäki-Film in eine makabere Farce von Quentin Tarantino verirrt hätte, wäre dabei etwa so ein Film wie ,Fargo‘ entstanden. Die Landeier im tiefsten amerikanischen Hinterland werden von den Coens mit dem gleichen boshaften Witz beschrieben wie die texanischen Rednecks in ihrem Debüt ,Blood Simple‘. An diesen frechen Film über inkompetente Gangster, denen ihre verbrecherischen Pläne schnell über den Kopf wachsen, schließt ,Fargo‘ direkt an. Ein kurz vor dem Bankrott stehender Autohändler läßt selber seine Frau entführen, aber die beiden dazu angeheuerten Gangster gehen den Auftrag extrem ungeschickt und brutal an. Vom Blutbad wird dann auf Marge geschnitten, eine hochschwangere Polizistin, die mit dicken Fausthandschuhen und Pelzmütze bewaffnet, den Fall so stur und unaufhaltsam löst wie eine mütterliche Version von Columbo.“ (hip) HH

Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis

„Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) BS, H, H, HB, HH, HL

Der Fluch der 2 Schwestern USA/ Kanada 2009, R: Thomas & Charles Guard, D: Arielle Kebbel, Elizabeth Banks

„Im US-Remake einer südkoreanischen Gruselfilmperle versucht ein Geschwisterpaar, die Freundin ihres Vaters als Mörderin zu entlarven. Auch wenn die britischen Kurzfilmer Thomas und Charles Guard in ihrem Spielfilmdebüt nicht die albtraumhafte Märchenatmosphäre der Vorlage heraufbeschwören: „Der Fluch der zwei Schwestern“ ist kunstvoll inszeniertes und packend gespieltes Spannungskino, das geschickt übersinnliche Schauermomente in einen klassischen Thrillerplot integriert und - zumindest für alle, die das Original nicht kennen - mit einem frappierenden Finale aufwartet.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Fluss ohne Wiederkehr USA 1954, R: Otto Preminger, D: Robert Mitchum, Marilyn Monroe

“Goldgräberzeit, 1875 an der kanadischen Grenze: Ein Witwer, sein 10jähriger Sohn und eine Barsängerin bestehen auf der Flucht vor einem mörderischen Banditen gefährliche Abenteuer. Brillant inszeniertes Western-Melodram mit simpler, klischeehafter Handlung, das jedoch durch optimal eingesetzte Stars, attraktive Songs und vor allem die für ihre Zeit sensationellen Cinemascope-Landschaftsbilder Floßfahrt zum Kinoereignis wird.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

G

Ghosted Deutschland/Taiwan 2009, R: Monika Treut, D: Inga Busch, Hu Ting-ting

„Eine kurze Liebe, ein ungeklärter Tod. Künstlerin Sophie fährt nach Taipeh, um ihrer verstorbenen Geliebten Ai-ling nachzuspüren. Bald wird Sophie von einer mysteriösen Journalistin umworben und mit dem Geisterglauben des alten Chinas konfrontiert. Subtil changiert „Ghosted“ zwischen Dokumentation und Mystery.“ (tip) H

Global City Beats Deutschland 2009, R: diverse

„Internetfilme sind meist kurz, was nicht zuletzt der kurzen Verweildauer der User geschuldet ist. Im Netz würde sich kaum jemand die 15 Beiträge dieser Kompilation am Stück anschauen, im Kino hoffentlich schon. Die meisten Clips bestechen durch kreative Storys und ihre teilweise erstaunlich professionelle Umsetzung. Vom Horrorschocker über eine poetische Liebes geschichte bis zum Sky-Jumping ist alles dabei.“ (Cinema) GÖ, HH

Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley

„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) FL, HB, HH

Günesi Gördüm - Ich sah die Sonne Türkei 2009, R: Mahsun Kirmizigül, D: Sarp Apak, Altan Erkekli

„Günesi Gördüm – Ich sah die Sonne“ erzählt die Geschichte der kurdischen Familie Altun. Wie 2,5 Millionen anderer Familien musste auch sie ihre Heimat im Südosten der Türkei verlassen. Einige Angehörige verschlug es nach Istanbul, andere zogen gar bis nach Norwegen. Der nunmehr 25 Jahre andauernde Krieg trennte die Familie aber nicht nur räumlich voneinander. Mahsun Kirmizigüls („Beyaz Melek – Weißer Engel“) Drama lief in der Türkei trotz des heiklen Themas sehr erfolgreich. Der Film behandelt die militärische Auseinandersetzung zwischen den Kurden und den Türken im Osten der Türkei, die Flüchtlingssituation sowie die Folgen der Umsiedlung. Dabei versucht der Regisseur, keine Partei zu ergreifen, sondern das Thema neutral zu betrachten.“ (filmreporter.de) H, HH

H

Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus

„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch. (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Il Divo Italien/Frankreich 2008, R: Paolo Sorrentino, D: Toni Servillo, Anna Bonaiuto

„Porträt des italienischen Politikers Giulio Andreotti, der zwischen 1972 und 1992 sieben Mal das Amt des Ministerpräsidenten innehatte, auch wenn er immer wieder in Verdacht geriet, Kontakte zum organisierten Verbrechen zu haben. Weniger an nachweisbaren Fakten orientiert, ist der klug komponierte Film eine von Abneigung wie auch Faszination geprägte Studie über einen Machtmenschen, wobei es ihm mehr um die Kritik an einem desolaten politischen System geht. Dabei schließt er ebenso an die Tradition des italienischen Polit-Thrillers wie an Shakespeares Königsdramen an.“ (filmdienst) HH

Illuminati USA 2009, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ewan McGregor

„Es hat gewiss keine Einflüsterung des Teufels gebraucht, um den Produzenten und Regisseur Ron Howard sowie seinen Star Tom Hanks zu einer Fortsetzung ihres ‚Da Vinci Code‘ zu verführen: Der Kassenerfolg sprach für sich. Also hat man einen früheren Dan-Brown-Bestseller zu einer Fortsetzung umgestrickt, die nicht im katholischen Glauben, sondern im vatikanischen Machtapparat Abgründe öffnet: Ein skrupelloser Karrierist will nach der Vergiftung des Papstes im Lauf von vier Stunden vier Kardinäle ermorden und, wenn es sein muss, auch noch den Petersdom in die Luft sprengen, um selbst den Heiligen Stuhl zu erklimmen. Tom Hanks muss in Gesellschaft der anmutigen Israelin Ayelet Zurer wie bei einer Schnitzeljagd kreuz und quer durch Roms Heiligtümer hecheln, um (anders als im Roman) wenigstens das vierte Opfer zu retten. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Zuschauermassen sich für dieses ideenlose Vatikan-Gemeuchel interessieren würden, doch selbst das würde die Macher wohl nicht stören.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

J

John Rabe Deutschland/Frankreich/VR China 2009, R: Florian Gallenberger, D: Ulrich Tukur, Daniel Brühl

„Die authentische Geschichte des Hamburger Kaufmanns John Rabe (1882-1950), der als deutscher Firmenrepräsentant in China im Dezember 1937 mit anderen Ausländern in Nanking eine Sicherheitszone einrichtete und während des japanisch-chinesischen Kriegs einen Großteil der Zivilbevölkerung schützte. Aufwändig inszeniertes, gut gespieltes Biopic als überlebensgroße Geschichte und packendes Epos, das Rabe freilich als ungebrochenen, eindimensionalen Helden zeichnet. Eine melodramatische Liebesgeschichte soll abseits des politischen Hintergrunds Gefühle hervorrufen, erweist sich aber als unnötige Konzession ans Unterhaltungskino.“ (filmdienst) HH, SN

K

Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays

„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) BS, H, HB, HH, KI, OS

Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou

„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, HL, Ol

Knowing USA 2008, R: Alex Proyas, D: Nicolas Cage, Rose Byrne

„Aufregend visualisierter Sci-Fi-Thriller um einen Zahlencode, der viele Katastrophen und dabei vielleicht auch die größte voraussagt. Alex Proyas, Spezialist für fantastisches Kino (‚I, Robot‘), inszeniert einen Sci-Fi-Thriller mit großen Stärken in der Form und einigen Schwächen im Inhalt. Aus einer cleveren Grundidee wird ein unheimliches Mysterium mit einem großen Versprechen entwickelt, das die Enträtselung nicht ganz einlösen kann. Auch einige schreckende Jump-Cuts hat dieser verblüffend plastisch fotografierte, bis zum Ende aufregende Film nicht nötig, der in Spannungs- und Zerstörungssequenzen seine visuellen und atmosphärischen Qualitäten ausspielt.“ (Blickpunkt:Film) HB

L

Last House on the Left USA 2009, R: Dennis Iliadis, D: Garret Dillahunt, Michael Bowen

„1972 schockte Wes Craven mit seinem alptraumhaften Abgesang auf die Flower-Power-Generation die Filmwelt. Dem sehr gelungenen Remake geht zwar aufgrund dramaturgischer Modifikationen die verstörende Note des Originals ab. Dafür wurden alte Logiklöcher gestopft, was aus dem Rachefeldzug eines Elternpaares an einer Gruppe von Schwerverbrechern, die ihre Tochter geschändet haben, einen unaufhaltsam eskalierenden Terrortrip macht, der bis an die Schmerzgrenze geht.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL, OS

Der letzte Applaus Deutschland/Argentinnein/Japan 2008, R: German Kral

Eine moderne Bar mit Tango-Shows ist das legendäre ‚El Chino‘ am Rande von Buenos Aires heute. Wo sind die alten Sänger? Die Musikdoku folgt einfühlsam den Spuren der Alten, lotet in Interviews ihre Mutlosigkeit aus und ist bei ihrem letzten Aufbäumen dabei. Ein gelungener filmischer Abschied von einer anderen und wie es scheint humaneren Zeit.“ (tip) HH, KI, OS

Liebe auf den zweiten Blick USA 2008, R: Joel Hopkins, D: Dustin Hoffman, Emma Thompson

„Zwischen Witz und Ernst, zwischen Herz und Verstand pendelt die konventionelle, aber anrührende Romantic Comedy für Best Ager, die der britische Regisseur und Drehbuchautor Joel Hopkins ganz auf seine beiden Protagonisten zugeschnitten hat. Zum zweiten Mal nach ‚Schräger als Fiktion‘ arbeiten Emma Thompson und Dustin Hoffman hier zusammen, treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen und sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Ein geistreicher, gut geschriebener und umgesetzter slowburner in Sachen Herzschmerz.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HH, KI

The Limits of Control USA 2009, R: Jim Jarmusch, D: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin

„Ein Mann reist mit einem mysteriösen Auftrag durch Spanien, trifft unbekannte Verbündete, tauscht verschlüsselt Botschaften aus. Die Kunst spielt dabei ein große Rolle und mit den Mitteln der Kunst zeigt Jim Jarmusch der herrschenden Ordnung ihre Grenzen auf, er wirft der unreflektierten Raserei seinen entschleunigten, profunden Film in den Weg.“ (tip) BS, H, HB, HH, OL, OS

M

Mamma Mia! USA/Großbritannien 2008, R: Phyllida Lloyd, D: Meryl Streep, Pierce Brosnan

„Zu einer Hochzeitsfeier vor griechischer Traumkulisse erscheinen drei erwachsene Männer. Der Überraschungsbesuch bringt die Mutter der Braut in Erklärungsnot. Denn alle drei kommen als Vater ihrer Tochter in Frage. Zugeschnitten auf ein Publikum aus kleinen und großen Mädchen, ist ,Mamma Mia!‘ ein kreischbuntes Happening, in dem pausenlos Sekt getrunken und mit ständig wechselnder Garderobe getanzt wird. Unterlegt mit den schönsten Liedern von ABBA, wurde diese ans Bauerntheater erinnernde Story bereits zum erfolgreichsten Bühnenmusical aller Zeiten. Die Verfilmung hat dem Stoff nun jede Erinnerung an eine Samstagabend-Show aus den 70ern ausgetrieben. Was vor allem an den herausragenden Darstellern liegt - allen voran eine starke Meryl Streep. Wenn sie in der Rolle der einst so flippigen Brautmutter ,The Winner Takes It All‘ interpretiert, dann erhält der Discosong plötzlich tragische Tiefe. Und wenn Pierce Brosnan als einer ihrer Ex-Liebhaber zeigt, wie toll er nicht singen kann, fühlt man sich gerührt und nicht geschüttelt. Solche Momente sind es, die das Musical sehenswert machen.“ (Cinema) GÖ, HB, HL, LG, OS, SN

The Man Who Wasn‘t There USA 2001, R: Joel Coen, D: Billy Bob Thornton, Frances McDormand

„Bizarre Figuren gehören bei Joel und Ethan Coen zum Standardrepertoire. Wie sie hier die Karikatur eines Durchschnittsamerikaners mit der typischen Dramaturgie des ,Schwarze-Serie‘-Hollywoods kreutzen, beweist erneut, wie virtuos die Brüder mit dem Genrekino umzugehen verstehen.“ (TV-Spielfilm) HH

Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch

„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) HB, HH

Miss March USA 2009, R: Zach Cregger &Trevor Moore, D: Zach Cregger & Trevor Moore

„Zach Cregger und Trevor Moore, Stars der US-Sketch-Show „The Whitest Kids U‘Know“, haben sich diese derbe Teenager-Sexklamotte auf den Leib geschrieben. Die beiden begeben sich auf einen chaotischen Roadtrip nach L. A., um eine Jugendfreundin aus den Fängen des „Playboy“-Verlegers Hugh Hefner zu befreien. Unterwegs bleibt jede Menge Zeit für schlüpfrige Gags. Echt genital.“ (Cinema) HH

Monsters vs. Aliens USA 2009, R: Rob Letterman, Conrad Vernon

„‚Monsters vs. Aliens‘ ist die Zukunft des Kinos – jedenfalls wenn man dem Dreamworks-Studio glaubt, das große Hoffnungen auf das 3-D-Verfahren setzt, mit dem dieser Animationsfilm hergestellt wurde. Doch das Ergebnis enttäuscht. Die Geschichte um ein paar Monster, die von den Menschen in Labors gehalten werden und eines Tages gegen Außerirdische in den Kampf ziehen, ist weniger phantasievoll als etwa die ‚Shrek‘-Filme. Zwar machen die 3-D-Effekte Spaß und sind dezent eingesetzt, doch leider gehen dem Drehbuch, an dem auch die Regisseure Rob Letterman und Conrad Vernon mitgearbeitet haben, nach der Hälfte des Films die Ideen aus. 3-D hilft wenig, wenn Figuren und Story flach sind.“ (Der Spiegel) FL, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN

My Bloody Valentine 3D USA 2008, R: Patrick Lussier, D: Jensen Ackles, Jaime King

„Remake von „Blutiger Valentinstag“, das der Horror-erfahrene Regisseur Patrick Lussier (“Dracula 2000“) optisch kräftig aufmöbelt, indem er die Morde mit Äxten und sonstigen Bergarbeitergerät plastisch mit 3-D-Technik in den Zuschauerraum verlegt. Diese Schockeffekte sind beachtlich realisiert, während die simple Story nur Genre-Konventionen folgt. Als Held darf sich „Supernatural“-Star Jensen Ackles bewähren. Gore-Fans haben auf jeden Fall ihren Spaß an den zahlreichen blutigen Details.“ (Blickpunkt:Film) FL, HB, HH, LG, SN

N

Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson

„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Night on Earth USA 1991, R: Jim Jarmusch, D: Winona Ryder, Gena Rowlands

„Fünf aneinander gereihte Episoden aus Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki, wo zur selben Zeit Menschen ein Taxi besteigen und dabei die seltsamsten Geschichten erzählen oder erleben. Jim Jarmusch entwirft in durchgängig lakonischem Grundton Momentaufnahmen fernab jeden Hollywood-Glamours; eine entspannende, kurzweilige Fingerübung, ebenso bescheiden wie sympathisch.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

O

Obsessed USA 2009, R: Steve Shill, D:Beyoncé Knowles, Idris Elba

„R & B-Star Beyoncé Knowles als Gattin eines Managers, der von seiner Sekretärin mit Sexangeboten verfolgt wirdBeyoncé Knowles, die in „Dreamgirls“ ihr Schauspieltalent bewies, hat sich mit diesem Film keinen Gefallen getan. Zwar ist sie der einzige Star, darf aber zunächst nur die beleidigte Leberwurst spielen. Im Showdown trumpft sie dann als Actionheldin in High Heels auf, was genau so seltsam anmutet wie der Rest. Der ganze Film sieht aus wie der Versuch, eine jugendfreie Version von „Eine verhängnisvolle Affäre“ zu drehen. Im Ergebnis ist das so sexy und spannend wie das TV-Vorabendprogramm.“ (Cinema) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL

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Paris, je t‘aime Frankreich/Schweiz 2006, R: Joel Coen, Ethan Coen, Tom Tykwer, u.a. , D: Juliette Binoche, Steve Buscemi

“,Paris, je t‘aime‘ heißt ein Bündel von Kurzfilmen, 18 Stück in zwei Kinostunden - lauter Mini-Liebesgeschichten, die in Paris spielen, aber längst nicht alle wirklich etwas mit Paris zu tun haben. Prominente Regisseure aus vielen Weltecken von Japan bis Mexiko, mehrheitlich aber Franzosen und Amerikaner, haben je eine Miniatur zu dem Bukett beigesteuert, und lang ist die Liste der Stars, die kurz mal vorbeischauen, von Gena Rowlands bis Juliette Binoche, von Bob Hoskins bis Elijah Wood. Läppische Bagatellen und ausgefeilte Geschichten folgen einander nach dem Krautund-Rüben-Prinzip, und wie immer bei solchen Potpourris bleibt die Bilanz unbefriedigend: Die Menge der Häppchen macht eher hungrig als satt.“ (Der Spiegel) HB

Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr

„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

Prinzessinnenbad Deutschland 2007, R: Bettina Blümner

„Frühreif wäre das falsche Wort. Aber Mina, Klara und Tanutscha, alle 15, sind für ihr Alter schon ziemlich weit. Bettina Blümner hat die drei Freundinnen beim Erwachsenwerden begleitet: im Berliner Prinzenbad, im Freundeskreis, im täglichen Leben. Dabei albern die Mädchen herum, rauchen Kette - und nehmen bei Themen wie Liebe, Familie und beruflicher Zukunft kein Blatt vor den Mund. ,Prinzessinnenbad‘ bietet ihnen eine Bühne, auf der sie selbstbewusst, in stillen Momenten aber auch verletzlich wirken. So entsteht ein Porträt, das ihre Charakterzüge unaufdringlich verdichtet und umfassend beschreibt.“ (Cinema) HH

Public Enemy No. 1 - Todestrieb Frankreich 2008, R: Jean-Francois Richet, D: Vincent Cassel, Ludvine Sagnier

„Die Fortsetzung des Gangsterthrillers „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ beschreibt den Aufstieg des Bankräubers und Gewaltverbrechers Jacques Mesrine zum nationalen Volkshelden bis hin zu seiner Ermordung durch die französische Polizei am 2. November 1979. Regisseur Jean-François Richet (“Das Ende“) steigert noch die eruptive Brutalität des Vorgängers und lässt das widersprüchliche Wesen Mesrines immer deutlicher zutage treten. Der zweite Teil der Gangstersaga rückt Mesrines egomanisches Geltungsbedürfnis und seine raffinierte Manipulation der Medien in den Vordergrund.“ (Cinema) HH

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Rohtenburg USA 2006, R: Martin Weisz, D: Thomas Kretschmann, Kerri Russel

„Kannibalismus im Kino: Eine junge amerikanische Kriminalpsychologin recherchiert den Fall des „Kannibalen von Rotenburg“ und verliert ihre wissenschaftliche Distanz, als sie ein Videoband des Verbrechens ausfindig macht. Regisseur Martin Weisz hat Angst vor der eigenen Courage und setzt seine psychologische Rekonstruktion des Falles in erzählerische Klammern, denen er durch billiges Horrorfilm-Brimborium Leben einzuhauchen versucht.“ (tip) BHV, HB, HH, OS, SN

Der Rote Punkt Deutschland/Japan 2008, R: Marie Miyayama, D: Yuki Inomata, Mikiko Otonashi

„„Der Rote Punkt“ erzählt die Geschichte einer jungen Japanerin, die wie verzaubert durch die Wiesen- und Waldlandschaft des Allgäus stapft. Allerdings ist es ein finsterer Zauber, der sie leitet: Die Frau sucht den Ort in der Nähe von Schloss Neuschwanstein, an dem vor Jahren ihre Eltern und ihr Bruder tödlich verunglückten. Die 37-jährige Regisseurin Marie Miyayama, ausgebildet in Tokio und an der Münchner Filmhochschule, lässt ihre Heldin ausgerechnet in einer Familie stranden, die auf geheimnisvolle Weise in den Unfalltod ihrer Lieben verstrickt war. Trotzdem setzt ihr Film weniger auf dramatische Pointen als auf eine meditative Gelassenheit. Die Familienkräche, Liebesverwirrungen und hervorbrechenden Schuldgefühle der Menschen betrachtet „Der Rote Punkt“ mit demselben poetischen Gleichmut wie die Kühe und Marienfiguren am Rand der Allgäuer Landstraßen.“(Der Spiegel) GÖ, HH

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Die Schimmelreiter Deutschland 2009, R: Lars Jessen, D: Katherina Wackernagel, Peter Jordan

„Die Imbissbude ist für Fuchs (klasse: Peter Jordan) „eine tragende Säule unserer Demokratie“. Während er seinen Job als Lebensmittelkontrolleur mit Augenmaß erledigt, verhängt sein „neuer Kollege“ (Axel Prahl) saftige Geldstrafen und wirtschaftet in die eigene Tasche. Lars Jessens schrullige Typenkomödie ist eine toll gefilmte Hommage an frühe Detlev-Buck-Filme (“Karniggels“) - ungemein lakonisch und manchmal so flach wie die Landschaft zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal.“ (Cinema) HB, HH, HL, KI, OL

Der schwarze Falke USA 1956, R: John Ford, D: John Wayne, Natalie Wood

“What makes a man to wander?“ Die Frage des Titelsonginterpreten ist auch die zentrale Frage von John Fords Westernklassiker. Ein Film über Heim, Heimat und Heimkehr: Erst drei Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges kommt Ethan Edwards (John Wayne in einer komplexen Rolle als verbitterter Rassist) zurück zur Farm seines Bruders und seiner Schwägerin Martha. Mit der Suche nach den verschleppten Töchtern des Ehepaares erobert sich der Film dann die Weite der Landschaft (mit dem Ford-obligatorischen Monument Valley) und er erzählt auch von der Geschichte des Landes: von dem Unverständnis, das Weiße und Indianer füreinander hegen und von den Massakern, die beide Seiten gleichermaßen begehen. Am Ende steht jedoch wiederum eine Heimkehr: die der verschleppten Debbie, die inzwischen fast zur Indianerin geworden ist. Und für Ethel wird es auch in der neuen Familie keinen Platz geben.“ (taz) HH

17 Again USA 2009, R: Burr Steers, D: Zac Efron, Matthew Perry

„Ein Angestellten-Loser mit kaputter Ehe darf ein zweites Mal 17 sein und könnte sein Leben revidieren. Eine harmlose, durchschnittlich amüsante Transformations- und Familienkomödie mit abstruser Handlung, die auf den nicht völlig talentfreien „High School Musical“-Kreischauslöser Zac Efron zugeschnitten ist.“ (tip) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Der Shopping-Center King - Hier gilt mein Gesetz USA 2009, R: Jody Hill, D: Seth Rogen, Anna Faris

„Der sonst so nette Nerd-Darsteller Seth Rogen betreibt hier ausnahmsweise als unsympathischer Sicherheitsmann seinen Dienst mit krankem Überehrgeiz. Ein finsteres, pathologisches Gegenstück zu „Der Kaufhaus Cop“, mit garstigem Humor. Nicht nur im rücksichtslosen Umgang mit der Hauptfigur eine deprimierende Komödie.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OS

Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto

„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI

Star Trek USA 2009, R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Eric Bana

„Kultregisseur J. J. Abrams lässt das Raumschiff Enterprise neu starten - mit verjüngter Besatzung und leicht geändertem Konzept. Der elfte „Star Trek“-Film ist ein Sprung zurück in die Zeit: Gezeigt wird, wie sich beim ersten Flug der „U.S.S. Enterprise“ die spätere Besatzung formiert und der junge Kirk (Chris Pine) und der gleichaltrige Spock (Zachary Quinto) ihr erstes gemeinsames Abenteuer erleben. Neu-Trekkie und Regisseur J.J. Abrams mischt gekonnt alte und neue Bestandteile aus dem Enterprise-Kosmos und setzt auf ein wohldosiertes Gemisch aus Action, Spannung und Ironie. Optische Höhepunkte bilden die Raumschlacht zu Beginn des Films und die Monsterhatz auf einem Eisplaneten, auf dem der junge Kirk den alten Spock (Leonard Nimoy) trifft.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

State of Play - Stand der Dinge USA 2009, R: Kevin MacDonald, D: Russell Crowe, Helen Mirren

„Oscar-Preisträger Russell Crowe, im wahren Leben als Journalistenhasser verrufen, spielt in dem neuen Polit-Thriller „State of Play“ einen wunderbar altmodischen Zeitungsreporter des (fiktiven) „Washington Globe“: Cal McAffrey fährt einen klapprigen Saab, seine Frisur ist genauso unordentlich wie sein Schreibtisch, und Freunde hat er nicht, nur Quellen. Eine davon, der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck), untersucht gerade die Verbindungen des Pentagons zu einem privaten Sicherheitskonzern nach dem Vorbild der realen, im Irak aktiven Firma Blackwater, als seine Mitarbeiterin vor eine U-Bahn gestoßen wird und stirbt. Zu allem Überfluss war sie Collins‘ Geliebte - ein fast zu perfekter Skandal. Der britische Regisseur Kevin Macdonald (“Ein Tag im September“) überhöht in „State of Play“ den Journalistenalltag zum effektvollen Krimi, doch er zeigt auch die Auswirkungen der Zeitungskrise. Ein Höhepunkt sind die Auftritte von Helen Mirren (“Die Queen“) als toughe Chefredakteurin.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Die Stimme des Adlers Deutschland/Schweden 2009, R: René Bo Hansen, D: Bazarbai Matyei. Serikbai Khulan

„Ein zwölfjähriger mongolischer Junge soll von seinem Vater die traditionelle Jagd mit dem Adler erlernen, möchte aber lieber mit seinem älteren Bruder dem Nomadenleben entfliehen und in die Großstadt gehen. Als der Bruder ohne ihn aufbricht, macht er sich auf die Suche nach ihm, gefolgt von dem Adler, zu dem er langsam eine Freundschaft entwickelt. Dank der semidokumentarischen Inszenierung und der Laiendarsteller bietet die Genre-Geschichte über das Abenteuer Erwachsenwerden und eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier einen sehenswerten Blick über den Tellerrand in die Kultur eines fremden Landes.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, OS

Sunshine Cleaning USA 2008 , R: Christine Jeffs, D: Amy Adams, Emily Blunt

„„Sunshine Cleaning“ erinnert nicht nur vom Titel her an den Überraschungshit „Little Miss Sunshine“, mit dem sich der Film auch fast das gesamte Produzententeam teilt. Wieder geht es um eine dysfunktionale, aber liebenswerte Familie, die allen Hindernissen mit gnadenlos sonnigem Optimismus begegnet. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern (Amy Adams und Emily Blunt), die einen Reinigungsdienst für Verbrechensschauplätze gründen und sich nebenbei mit Spaßbremsen wie einem verheirateten Liebhaber oder dem verrückten Opa (Alan Arkin) herumärgern müssen. Regisseurin Christine Jeffs verpasst der amüsanten Geschichte manchmal einen unnötig sentimentalen Einschlag, die beiden Hauptdarstellerinnen untermauern jedoch eindrucksvoll ihren Ruf als künftige Superstars in Hollywood.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL

The Sweetest Sound USA 2001, R: Alan Berliner / Originalfassung mit Untertiteln

„Alan Berliner ist Sozialarbeiter in Seattle, Washington. Alan Berliner ist Rechtsanwalt in Columbus, Ohio. Alan Berliner ist Star-Fotograf in Los Angeles, Kalifornien. Alan Berliner ist Filmemacher in New York – und er ist es leid, mit all diesen anderen Berliners verwechselt zu werden. Aus Neugierde lädt er alle Alan Berliners dieser Welt zu sich nach Hause zum Abendessen ein. Mit der Intimität und dem Humor eines persönlichen Essays und seiner unnachahmlichen Handschrift führt uns der Filmemacher durch verschiedenste Aspekte seiner Existenz, von der Suche nach Identität in die Meditation über die Sterblichkeit.“ (Kino 46) HB

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Terminator – Die Erlösung USA 2009, R: McG, D: Christian Bale, Sam Worthington

„Im Gegensatz zu den Vorgängern deutet Regisseur McG („3 Engel für Charlie“) im vierten Teil die Apokalypse nicht nur an, sondern zeigt sie in ihrer ganzen Wucht. Zerstörte Städte, nuklearverseuchte Wüsten und archaische Gewalt lassen den Zuschauer den Krieg der Menschen gegen die Maschinen am eigenen Leib spüren. Inmitten des unwirtlichen Szenarios schickt McG nicht nur ein oder zwei altbekannte Terminatoren gegen die Rebellen, sondern ganze Heerscharen an neuen Tötungsmaschinen. Dass dabei die Komplexität der von James Cameron 1984 konzipierten Urgeschichte auf der Strecke bleibt, ist angesichts der Schauwerte zu entschuldigen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Top Job USA 2008, R: Steve Conrad, D: Sean William Scott, John C. Reilly

„Kein Traumjob, den Doug jeden Tag als Supermarktangestellter zu bewältigen hat. Da bietet sich die Aussicht auf einen Aufstieg: Die Supermarktkette eröffnet eine neue Filiale, und Doug ist der Top-Kandidat für den Posten als dessen Leiter - bis aus heiterem Himmel der kanadische Kollege Richard auftaucht und Doug Konkurrenz macht. Nun muss er beweisen, wer das Alphamännchen ist. „Fair Play“ ist da bald nicht gefragt. Hintersinnige Tragikomödie über die Untiefen des Arbeitsmarktes, deren Hahnenkämpfe dank sorgfältig entwickelter Charaktere zum Lachen wie zum Mitleiden reizen.“ (Rheinischer Merkur) OS

Torpedo Deutschland 2008, R: Helene Hegemann

„Ein Mädchen in Berlin, einsam zwischen Schule, Freunden, Tanten und allen möglichen Versuchen, sich anzupassen, frei zu sein, das Leben einfach zu leben. Das Debüt von Helene Hegemann ist, wie der Titel schon nahelegt, schnell und konsequent und trotzdem mit viel Lust erzählt, einfach mal hinzugucken oder zu verweilen. Vor allem aber ist „Torpedo“ bei all seinem absurden Witz im Kern ganz ernst und oft traurig. Aus jugendlicher Perspektive wirft der Film einen irritierten Blick auf die Welt der Erwachsenen und deckt auf, an was wir uns alles gewöhnt haben. „Torpedo“ wiegt schwerer als ganze Lebenswerke von Langweilern.“ (Frankfurter Allgemeine) HH

Transformers: Die Rache USA 2009, R: Michael Bay, D: Megan Fox, Shia LaBeouf

Fortsetzung des infantilen Aktionspektakels, bei dem neue Spielfiguren mit Namen wie „Soundwave“, „Devastator“ und „Jetfire“ aufeinander losgelassen werden. BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

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Unbeugsam – Defiance USA 2008, R: Edward Zwick, D: Danile Craig, Jamie Bell

„„Defiance“: Das Wort bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie Trotz oder Missachtung. Oder im Zusammenhang des Films: verzweifelter Widerstand in schier auswegloser Situation. „Blood Diamond“-Regisseur Edward Zwick erzählt die wahre Geschichte der Brüder Tuvia, Zus und Asael, die 1941 eine jüdische Widerstandsgruppe gründeten.“Defiance“ ist der erste Action-Holocaustfilm: Wenn man die Juden durch Indianer und die Nazis durch John-Wayne-Cowboys ersetzen würde, hätte man einen Western. Dennoch bleibt spürbar, wie ernst und gewissenhaft Zwick sein Thema angeht. Mit seinem Film will er das Klischee des Opferjuden korrigieren, der an seiner Vernichtung unausgesprochen selbst schuld sei. Einige Dialoge über die moralische Rechtmäßigkeit des Mordens aus Notwehr geraten zwar allzu schematisch und lehrbuchhaft, aber davon abgesehen gelingt Zwick anspruchsvolles Spannungskino voller Dramatik, Leidenschaft und Wut.“ (Cinema) HB

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Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross

„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) H, HB, HH, KI

Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner

„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) BHV, BS, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

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Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell

„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H, HB, HH, KI, OS

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, HB, HH

Der Wind zieht seinen Weg - Il vento fa il suo giro Italien 2006, R: Giorgio Diritti, D: Thierry Toscan, Alessandra Agosti

„In einem Dorf in den piemonteser Alpen, dessen Bevölkerung allmählich überaltert, da die Jungen abwandern, findet ein französischer Hirte mit seiner Familie und seinen Ziegen ein neues Zuhause. Zunächst unterstützen die Einheimischen die Neuankömmlinge, doch bald treten erste Spannungen auf. Mit dokumentarischer Neugier und mit Hilfe von Laiendarstellern in den Nebenrollen entwirft der Film ein eindrucksvolles Porträt des ländlichen Lebens, das einen wachen Blick für dessen Schönheiten, aber auch für seine inneren Brüche beweist.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen USA 2009, R: Mark S. Waters, D: Matthew McConaughey, Jennifer Garner

„Der Womanizer“ ist blond, heißt Connor Mead (Matthew McConaughey) und verdient sein Geld als Modefotograf - ein Job, der ihm reichlich Gelegenheit bietet, Frauen zu verführen und nach kurzer Zeit zu verlassen. Mitunter macht er via Videokonferenz mit drei Damen gleichzeitig Schluss. Derart laxe Sitten gehören in romantischen Hollywood-Komödien natürlich bestraft: Ausgerechnet bei der Hochzeit seines Bruders erscheint dem Lebemann der Geist eines verstorbenen Onkels (Michael Douglas), der ihn mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert. Nebenbei entwickelt Connor echte Zuneigung zu einer Brautjungfer (Jennifer Garner). Regisseur Mark Waters (“Mean Girls“) inszeniert die Menschwerdung eines Machos als Posse voller allzu bekannter Geschlechterklischees. Einzig Michael Douglas spielt lässig mit seinem Image als Mann in der Krise.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

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X-Men Origins: Wolverine USA 2009, R: Gavin Hood, D: Hugh Jackman, Ryan Reynolds

„Amüsantes Prequel zur X-Men-Saga, das die Vorgeschichte des von Hugh Jackman gespielten Mannes mit den Adamantium-Klauen enthüllt, aber auch die Histore des Konfliktes zwischen Magneto und Prof. Xavier. Der Handlung dieses Spezialeffekte-strotzenden High-End-Produkts lässt sich auch ohne Vorkenntnisse folgen.“ (tip) H, HB, HH, KI, OS, SN

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Zwölf Runden USA 2009, R: Renny Harlin, D: John Cena, Aidan Gillen

„Ein Police Officer wird von einem Schwerverbrecher, dessen Geliebte einst bei einer Verfolgungsjagd mit dem Gesetzeshüter ums Leben kam, zu einem diabolischen Spiel über zwölf Runden herausgefordert, bei dem nun das Leben der Liebsten des Polizisten auf dem Spiel steht. Schlampig inszenierter Actionfilm, dessen Wrestling-Star-Hauptdarsteller die Schwächen des holprigen Drehbuchs, einer fahrigen Kamera und einer kontinuierlich lärmenden Tonspur nicht überspielen kann.“ (filmdienst) HB