Schröder irritiert Nato-Bündnispartner

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz übt der abwesende Kanzler eine viel interpretierte Kritik an der Nato

MÜNCHEN dpa ■ Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat Deutschland eine bessere Abstimmung zwischen USA und Europa gefordert. Allerdings sorgte Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einer missverständlichen Kritik an der Nato für Irritationen unter Bündnispartnern. In Schröders Rede, die Verteidigungsminister Peter Struck wegen einer Erkrankung des Kanzlers vortrug, hieß es, die Nato sei nicht mehr der erste Ort für Konsultierung und Koordinierung der strategischen Vorstellungen der Partner. Dies war vielfach als Ziel verstanden worden und nicht als Zustandsbeschreibung der Nato. Struck und Außenminister Joschka Fischer machten deutlich, dass nicht an eine Schwächung der Nato gedacht sei. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte, dass die USA trotz ihrer Einbindung in die Nato weiter mit wechselnden Partnern arbeiten wollten. Nicht die Koalition bestimme die Aufgaben – „die Aufgaben bestimmen die Koalitionen“.

Mit Kofi Annan nahm erstmals ein UN-Generalsekretär an der Konferenz teil. Er warb nachdrücklich für die geplante Reform der UNO. „Die Realität von heute muss sich im Sicherheitsrat wiederfinden und nicht die Realität von 1945.“

Mehr als 3.500 Menschen demonstrierten gegen die Veranstaltung. Rund 4.000 Polizisten waren im Einsatz. 18 Menschen wurden bei Ausschreitungen leicht verletzt, mehr als 45 vorläufig festgenommen.

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