NPD sieht rot

Bei den nationalen Wahlkampfhelfern in Schleswig-Holstein liegen die Nerven blank

In der heißen Wahlkampfphase möchte auch die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) stärker in Erscheinung treten. Um am 20. Februar in den schleswig-holsteinischen Landtag zu ziehen, will die Partei in den größeren Städten Werbeflugzeuge mit der Botschaft „Wählt NPD!“ starten lassen. In kleineren Gemeinden veranstaltet sie vermehrt Informationsstände und Flugblattverteilungen. „Hoch motiviert“ sei die Partei, sagt NPD-Spitzenkandidat Uwe Schäfer, der hofft, mit Hilfe der „Lufthoheit“ im Landtag zu landen.

Die Flensburger Kampagne gegen die NPD, „Beat them back“, befürchtet indes weitere Übergriffe der rechten Wahlkampfhelfer. „Die NPD nimmt Wahlkampf wörtlich“, sagt eine Kampagnensprecherin. Tatsächlich ist es bei NPD-Aktionen immer wieder zu Gewalttaten gekommen. So auch in Flensburg, wo am Mittwoch eine größere NPD-Kolonne am Twedter Plack Wahlwerbung verteilte. Mit dabei: der Landtagskandidat Peter von der Born. Kaum glaubten die NPDler zwei Angehörige der Gegenkampagne auszumachen, begannen sie diese aus den Fahrzeugen heraus zu filmen und anzugreifen. „Plötzlich vermummten sie sich und stürmten los“, berichtet die Kampagnensprecherin. Durch Flucht konnten sich die beiden retten.

Etwas später attackierten die NPDler an der Hafenspitze einen Jugendlichen. „Er sah ihnen zu links aus“, vermutet die Sprecherin. Auch der Jugendliche floh. In der Flensburger Innenstadt mussten die gewaltbereiten Wahlhelfer dagegen die Polizei rufen, weil mehrere Menschen spontan gegen eine NPD-Verteilaktion protestierten.

Bei den Aktivitäten der NPD soll auch Norman Bordin gesichtet worden sein, der Gründer der „Kameradschaft Süd“ in München. Auf der NPD-Wahlhelferliste ist der wegen schwerer Körperverletzung vorbestrafte Bordin aufgeführt. Angehörige seiner Kameradschaft stehen in München wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags auf ein jüdisches Gemeindezentrum vor Gericht. Andreas Speit