Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Aus einem Totenhaus“ Deutsche Oper, ab 19. 2.„Tierno Bokar“Sophiensaele, ab 15. 2.„Grimm“Carrousel-Theater, ab 18. 2.„Frauen. Krieg. Lustspiel“ Tacheles, ab 19. 2.

Das Theater muss in dieser Woche ganz schön trommeln, um im allgemeinen Berlinale-Rummel nicht vollständig unterzugehen. Da fügt es sich gut, dass sich in der Deutschen Oper ein Regiealtstar des deutschen Films nach vierzehn Jahren mal wieder als Opernregisseur versucht: Volker Schlöndorff inszeniert Leos Janáceks Dostojewski-Oper „Aus einem Totenhaus“, die Dostojewskis Erfahrungen in einem russischen Straflager verarbeitet. In gewisser Weise schließt Schlöndorff damit inhaltlich an seinen letzten Film „Der neunte Tag“ an, der aus dem Leben eines im KZ Dachau internierten katholischen Priesters erzählt.Ein Geistlicher steht auch im Zentrum eines Theaterabends, mit dem sich aus Anlass seines achtzigsten Geburtstags ein anderer europäischer Regiestar in Berlin präsentiert: Peter Brook setzt sich in „Tierno Bokar“ mit einem afrikanischen Islamgelehrten und den spirituellen Erschütterungen des afrikanischen Kontinents auseinander (siehe auch den Morgentipp).Um Altstars handelt es sich in gewisser Weise auch bei den Brüdern Grimm. Das Carrousel-Theater veranstaltet ab Freitag ein gigantisches Brüder-Grimm-Spektakel. Bekannte und weniger bekannte Märchen, dazu Geschichten aus Leben und Werk der berühmten Brüder werden getanzt, gesungen, als Pantomime, Film, Hör- und Puppenspiel oder als Installation präsentiert. Insgesamt achtzehn Regisseure werden dreiundzwanzig Märchen inszenieren. Zu diesem Zweck wird das ganze Theaterhaus in Lichtenberg bespielt.Im Tacheles gibt es ab Samstag Susanne Husemannns Inszenierung von Thomas Braschs „Frauen. Krieg. Lustspiel“ zu sehen. An diesem Tag wäre Brasch sechzig Jahre alt geworden. Deshalb finden auch im Roten Salon der Volksbühne und im Kaffee Burger Lesungen, Gespräche und Konzerte zum Gedenken statt.