kitas & grundschulen
: Genug des Pragmatismus

Die Bezirke im Westteil der Stadt stehen vor einer gewaltigen Aufgabe: Zum kommenden Schuljahr müssen sie die Nachmittagsbetreuung der Grundschulkids von Kitas und Schülerläden an die Schulen verlagern. Und weil dort der Platz für den Ganztagsbetrieb häufig nicht reicht, müssen auch noch zahlreiche Kitas umziehen – wenn sie in der Nähe von Grundschulen liegen. Das ist für die zuständigen StadträtInnen eine große organisatorische Herausforderung. Doch das darf nicht dazu führen, dass Entscheidungen rein pragmatisch fallen. Genau das ist aber derzeit der Fall.

KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE

In Kreuzberg zum Beispiel beschließt heute Abend der Jugendhilfeausschuss über die künftige Kita-Landschaft des Bezirks. Dabei wird er eine Kita dichtmachen, die zeitgleich von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt einen bundesweiten Preis für besondere Familienfreundlichkeit erhält. Zudem wird ein engagiertes Vorhaben für ein Montessori-Kinderzentrum an einer Grundschule ausgebremst, weil eine zweite Schule keine Räume für die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder findet. Dabei bietet dieses Projekt alles, was derzeit von Bildungspolitikern gefordert wird: ein klares Schulprofil, Verzahnung von Unterricht und Nachmittagsbetreuung, einen Bildungsauftrag für die Kita, Elternengagement. Solche Einrichtungen braucht die Stadt. Statt sie zu fördern aber, werden sie platt gemacht.

Mit rein pragmatischen Entscheidungen aber kann man keine Bildungsreformen machen. Qualität und Pädagogik gehören endlich in den Vordergrund.

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