Weiter, immer weiter

Mussawi ruft zu Gedenken für die Toten auf, die Demonstrationen sollen weitergehen

TEHERAN rtr/dpa/ap | Im Iran hat der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mir Hossein Mussawi seine Anhänger dazu aufgerufen, friedlich der getöteten Demonstranten zu gedenken. „Einige unserer Landsleute wurden verletzt oder sind den Märtyrertod gestorben“, hieß es am Mittwoch auf seiner Internetseite. Er rief zu einer Großkundgebung am Donnerstag in Teheran auf, wo er selbst auftreten will.

Ein Justizvertreter drohte den Anführern der Demonstrationen unterdessen mit der Todesstrafe. Der Generalstaatsanwalt der Provinz Isfahan, Mohammadresa Habibi, erklärte, einige vom Ausland gesteuerte Personen versuchten, die innere Sicherheit des Landes zu gefährden, indem sie zu Zerstörung und Brandstiftung anstachelten. Er warnte laut Nachrichtenagentur Fars, dass das islamische Recht für Menschen, die den Krieg gegen Gott führten, die Hinrichtung vorsehe.

In Teheran protestieren Hunderttausende trotz eines Demonstrationsverbots seit Tagen gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Am Dienstag blieb es nach Augenzeugen bei den Demonstrationen ruhig, vor allem, weil die Polizei Zusammenstöße zwischen beiden Lagern verhindert habe. Die Polizei sei sichtlich freundlicher gewesen als in den vorigen Tagen, als es zu schweren Straßenschlachten gekommen war.

Bei den Unruhen sind nach offiziellen Angaben bislang mindestens sieben Menschen getötet worden. Proteste wurden auch aus den Städten Rascht, Orumidscheh, Sandschan, Sahedan und Täbris gemeldet. Laut Reporter ohne Grenzen wurden zehn weitere Journalisten festgenommen, darunter die prominenten Regimekritiker Said Lailas und Hamid Resa Dschalaipur.

Revolutionsführer Ali Chamenei hatte am Dienstag der Opposition geraten, ihre Forderungen entsprechend dem Wahlrecht vorzubringen. Zudem müssten sich die Iraner hinter ihre islamische Regierung stellen – ein ungewöhnlicher Appell angesichts der Proteste seit der Wahl am Freitag.

Der ranghöchste Geistliche der Opposition, Großajatollah Hossein Ali Montaseri, sagte auf seiner Webseite, das herrschende islamische System habe wegen Betrugs keine politische und religiöse Legitimation mehr. Das von der Regierung präsentierte Ergebnis mit dem überwältigenden Sieg von Ahmadinedschad könne „niemand bei vollem Verstand“ akzeptieren.